Im Rahmen des Programms "Vienna Research Groups" des Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF) werden nun zwei junge Informatiker aus dem Ausland nach Wien geholt. Georg Weissenbacher, bisher an der Princeton University (USA) tätig, und Ivan Viola, der derzeit an der Universität Bergen (Norwegen) arbeitet, erhalten je 1,5 Mio. Euro, um an der Technischen Universität (TU) Wien eine Forschungsgruppe aufzubauen, teilte die Uni am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Princeton University

Georg Weissenbacher, geboren am 7. April 1977 in Bruck an der Mur, arbeitete bisher an der Princeton University. Er studierte Computerwissenschaften an der Technischen Universität Graz, begann sein Doktoratsstudium an der ETH Zürich und beendete es an der University of Oxford. Parallel dazu konnte er bereits praktische Erfahrung u.a. bei Microsoft Research sammeln.

Er forscht an Methoden zum Auffinden tückischer Fehler in Computerprogrammen. Es gibt Fehler im Computercode, die plötzlich verschwinden, wenn man sie näher untersuchen möchte. Sie werden in der Informatik "Heisenbugs" genannt - nach Werner Heisenbergs Unschärfeprinzip. An der TU Wien wird er seine Gruppe im Arbeitsbereich "Formal Methods and Systems Engineering" aufbauen und neue logisch-mathematische Methoden anwenden, um Programme rigoros auf solche Fehler untersuchen zu können.

Visualisierung komplexer Daten

Ivan Viola, geboren am 25. Juni 1977 in Bratislava, hat sein Diplom- und Doktoratsstudium an der TU Wien absolviert, wo er anschließend einige Jahre wissenschaftlich tätig war. 2006 wechselte er an die Universität Bergen. Viola beschäftigt sich vorwiegend mit Fragen der interaktiven Visualisierung komplexer Daten und Phänomene. In Norwegen arbeitete er an graphischen Lösungen, die in ganz unterschiedlichen Gebieten Anwendung finden, von der Molekularbiologie und Fragen über Proteinstrukturen bis zur Geologie und der Suche nach Öl. Seine Forschungsideen wird an der TU Wien am Institut für Computergraphik und Algorithmen fortsetzen.

Ziel des Programms ist es, junge Spitzenwissenschafter aus dem Ausland nach Wien zu holen und nach Möglichkeit längerfristig an den Standort zu binden. Von einer internationalen Jury ausgewählte Nachwuchswissenschafter in der Post-Doc Phase soll damit der nächste substanziellen Karriereschritt ermöglicht werden. Zusätzlich zu den WWTF- Fördermittel gibt es Leistungen der aufnehmenden Forschungseinrichtung sowie einen Tenure Track, also eine längerfristige Karriereperspektive.

In der ersten Ausschreibungsrunde des Programms wurden 2010 drei Forscher aus dem Bereich Life Sciences nach Wien geholt, die nun entschiedene zweite Runde stand im Zeichen der Informations- und Kommunikationstechnologien. In der dritten Runde sind derzeit "Vienna Research Groups" im Bereich der angewandten Mathematik ausgeschrieben (die Einreichfrist endet am 5. Juli). (APA, 13.06. 2012)