Auch ein anderes immer wieder angeführtes Argument, warum die Harmonisierung teuer kommen werde, teilt Marin nicht: dass man Beamten höhere Einstiegsgehälter zahlen müsse. Marin: "Dieses Argument, dass Beamte wenig Aktivgehalt und dafür hohe Pensionen bekommen, gilt nur für die Leute, die vor den 70er-Jahren eingestiegen sind ? und die sind schon längst in der sicheren Pension. Alle jetzt Aktiven haben schon höhere Gehälter. Daher ist dieses Argument schlicht falsch."
Bleibt die Feststellung des Pensionsexperten, dass die Beamtenpensionen schlicht zu hoch sind: "Die Beamten haben das Recht auf eine höhere Durchschnittspension als die ASVG-Versicherten, weil sie mehr Akademiker und eine höhere Bildungsstruktur haben und weil sie mehr Beiträge zahlen. Daher ist eine höhere Pension gerechtfertigt ? etwa in der Größenordnung von 25 Prozent. Dass die durchschnittliche Beamtenpension aber um 250 Prozent über der durchschnittlichen ASVG-Pension liegt, das ist durch nichts gerechtfertigt. Das ist ungerecht und das macht das Beamtenpensionssystem teuer."
Im Gegenzug ist für Marin klar, dass eine Angleichung der Beamtenpensionen an die niedrigeren ASVG-Pensionen der Teil der Pensionsreform sei, der dem Staat viel Geld bringen würde: "Da sind Milliarden Euro pro Jahr zu holen." Vorausgesetzt, man mache eine mutige Harmonisierung: "Man darf es nicht nur für Neueintretende machen und man darf es nicht nur für unter 35-Jährige machen."