Die deutsche Polizei ist mit einer landesweiten Razzia gegen die Betreiber des rechtsextremen Internet-Forums "Thiazi.net" vorgegangen. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Rostock wurden am Donnerstag Wohnungen und Geschäftsräume in elf Bundesländern wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung durchsucht, wie das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte. Vier Beschuldigte wurden demnach festgenommen.

Das bedeutendste deutschsprachige rechtsextremistische Internetforum

Das "Thiazi"-Forum ist laut BKA das bedeutendste deutschsprachige rechtsextremistische Internetforum. Die Betreiber bezeichnen das Forum demnach als "germanische Weltnetzgemeinschaft" und verstehen dieses als "das größte und bekannteste deutschsprachige Forum seiner Art" mit weit über einer Million Foren-Beiträgen.

Die Schwerpunkte der Durchsuchungen von 24 Wohnungen und Geschäftsräumen lagen dem BKA zufolge in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Weitere Durchsuchungen fanden demnach in Niedersachsen, Bayern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen statt. Auch in Großbritannien sei eine Wohnung durchsucht worden.

Hauptbeschuldigte sind ein 30-jähriger Erzieher sowie eine 30-jährige Frau

Die Ermittlungen richten sich insgesamt gegen 26 Beschuldigte im Alter von 22 bis 64 Jahren. Sie werden verdächtigt, mehr als 2.400 Liedtexte und mehr als 1.400 Tonträger zum Download angeboten zu haben. Hauptbeschuldigte sind ein 30-jähriger Erzieher sowie eine 30-jährige Hausfrau und Mutter.

In einer Vielzahl der Liedtexte werde zum Hass gegen Ausländer, Juden und Menschen anderer Hautfarbe aufgestachelt und zu gewalttätigen Übergriffen gegen diese aufgerufen, erklärte das BKA. Zudem werde der Holocaust geleugnet und die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft verherrlicht.

BKA-Präsident Jörg Ziercke wertete die Ermittlungen auch als "klare Botschaft an die Betreiber vergleichbarer Internetforen." Die Verbreitung von rechtsextremistischem und fremdenfeindlichem Gedankengut sowie die Verherrlichung des Nationalsozialismus würden konsequent verfolgt, erklärte Ziercke. (APA, derStandard.at 14.06. 2012)