Die Nockberge.

Foto: Österreich Werbung/ H.Wiesenhofer

Gesamtgehzeit 4 ½ Stunden, Höhendifferenz rund 600 m. Kein Stützpunkt auf der Runde. Gasthaus beim Ausgangspunkt. ÖK25V Blatt 3105-Ost (Millstatt).

Grafik: DER STANDARD

Die auf dem Gebiet von drei Bundesländern liegenden Nockberge gelten als überaus lohnendes Wandergebiet, weil sie herrliche und wenig anstrengende Höhenrouten bieten, dazu viel Aussicht, eine bemerkenswerte Pflanzen- und Tierwelt sowie besondere Mineralien, vor allem Granate, die im Mittelalter als Karfunkelstein bekannt und als Schmucksteine geschätzt waren. In heutigen Prospekten firmieren sie als "Blutstropfen der Alpen".

Der Andrang ist daher entsprechend groß, beschränkt sich aber vorwiegend auf die Region beiderseits der Nockalmstraße. Am südlichen Rand der Nockberge, die dort zum Millstätter See abfallen, bleibt es ruhiger. Empfohlen sind daher Gipfel wie etwa der Tschier- und Hochpalfennock sowie der Tschierweger Nock.

Die Aussicht von den hochgelegenen freien Flächen lässt sich nur mit Superlativen beschreiben. Sie reicht von den Karawanken bis zur Hochalmspitze und zum Großglockner, von den Julischen Alpen bis zu den Niederen Tauern. Und man hat einen schönen Tiefblick auf den Millstätter See und einen Teil des Drautales.

Als außergewöhnliche Attraktion preist die Fremdenverkehrswerbung den Speik, der im Herbst die Nöcke in eine "Duftregion" verwandelt. Gemeint ist der Rote oder Echte Speik (Valeriana celtica) - es gibt auch einen Blauen, der zu den Primeln gehört, und einen Weißen, eine Schafgarbe.

Die Pflanze kommt jedoch nicht nur in den Nockbergen vor, wie etwa die Reklame behauptet, denn Speikkogeln, -kofeln, -böden und -wiesen gibt es auch anderswo. Die unscheinbare Pflanze mit ihren winzigen Blüten, die ihre Aromastoffe in den Wurzeln entwickelt, steht unter Schutz und darf nur mit Sonderbewilligung "geerntet" werden. Angeblich hilft sie bei Erschöpfungszuständen, bei Zahnschmerzen, Fieber, Ohnmacht und Schwindel.

Die empfohlene Route bietet keinerlei Schwierigkeiten. Die Beschilderung ist tadellos, nur die Markierung, die stellenweise aus Pflöcken besteht, könnte besser sein. Orientierungsprobleme sind in dem übersichtlichen Terrain bei halbwegs guten Sichtverhältnissen nicht zu befürchten.

Die Route: Auf der von Treffling ausgehenden Mautstraße erreicht man das Gasthaus Sommeregger Alm und wandert auf der grünen Markierung (Höhenrundwanderweg 12) Richtung Osten. Kurz vor einer Jagdhütte folgt man nach links dem Wegweiser "Tschiernock" und gelangt nach steilem Anstieg beim Steinernen Mandl auf den Kamm. Gehzeit 1¼ Stunden. In einer weiteren knappen halben Stunde ist man auf dem Gipfel des Tschiernocks.

Auf derselben Route geht es zurück, man bleibt in Kammnähe bis zum höchsten Punkt des Hochpalfennocks. Ab Tschiernock eine Stunde. Nun wendet man sich direkt nach Süden, um über einen Sattel den Tschierweger Nock zu besteigen, wofür man ab dem Hochpalfennock etwa eine halbe Stunde benötigt. Zurück in den Sattel und dann nach links auf die - schüttere - grüne Markierung, die zur Anstiegsroute und zur Sommeregger Alm führt. Gehzeit ab Tschierweger Nock rund 1¼ Stunden. (Bernd Orfer, Album, DER STANDARD, 16.6.2012)