Berlin/Wien - "Enteignet Springer", forderten Studenten und Konkurrenten wie "Spiegel"-Chef Rudolf Augstein 1968. Damals hatte der ultrakonservative deutsche Verlagsriese mit "Bild", "Welt" und Co. 66 bis 70 Prozent Marktanteil unter Westberlins Blättern. Politik und Pressekommission machten Druck. Verleger Axel Springer verkaufte einzelne Titel (wie "Bravo"), den Boulevardbomber "Bild" und "Die Welt" etwa behielt er.

Nach Reichweiten stellt die "Krone" "Bild" weit in den Schatten: Springers Auflagenriese erreicht 17,2 Prozent der Deutschen. Die Krone schaffte schon 45 Prozent der Österreicher, heute liegt sie bei 38,2 Prozent.

Die "Krone" führt Christoph Dichand, dessen Familie 50 Prozent hält; einer Stiftung seiner Frau Eva gehört "Heute". Gemeinsam erreichen sie in Wien 59 Prozent. Springer interessiert sich immer wieder für eine Mehrheit an der "Krone". Deren Logo gestaltete Anfang der 1970er übrigens der damalige "Bild"-Chefgrafiker. (fid, DER STANDARD, 21.6.2012)