Nach drei Anläufen und rund einer Million Euro Entwicklungskosten präsentierte ÖkoFen diese Woche den Prototyp ihrer neuen Pelletsanlage: Sie liefert Heizungswärme, Warmwasser - und Strom.

Foto: ÖkoFen

Linz - Energie nicht nur zu verbrauchen, sondern auch selbst zu erzeugen hat insbesondere in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Jedes siebente heimische Einfamilienhaus ist mit einer thermischen Solaranlage ausgestattet. 2011 wurden rund 240.000 Quadratmeter Kollektorfläche installiert. Damit ist Österreich punkto Sonnenenergie weltweit im Spitzenfeld - während das Land bei der fotovoltaischen Stromerzeugung aber im Vergleich hinterherhinkt.

Künftig wird man aber auch mit einem Gerät beides gleichzeitig erzeugen können: Strom und Wärme - aber im Keller. Die Firma ÖkoFen, weltweit tätiger Spezialist für Pelletsheizung mit Firmensitz im oberösterreichischen Niederkappel, entwickelte nun - erstmals für den Hausgebrauch - einen Biomasse-Heizkessel, der gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt.

Stirlingmotor im Einsatz

Zur Stromerzeugung wird ein Hightech-Motor mit einer speziell dafür entwickelten Pelletsheizung kombiniert. Auf die Heizung wird ein sogenannter Stirlingmotor aufgesetzt. Der Stirlingmotor, auch Heißgasmotor genannt, ist eine Wärmekraftmaschine, in der ein abgeschlossenes Arbeitsgas wie Luft, Helium oder Wasserstoff von außen an zwei verschiedenen Bereichen erhitzt und gekühlt wird, um mechanische Arbeit zu leisten.

"Unser Stirlingmotor, der in der Pelletsheizung integriert ist, liefert ein Kilowatt elektrische Energie und deckt somit einen Großteil des Tagesstrombedarfs eines Haushalts ab", erläutert ÖkoFen-Geschäftsführer Herbert Ortner.

Eine Million Euro investiert

Einer der Vorteile der stromerzeugenden Heizung bestehe darin, dass die Zeiten der Stromerzeugung mit dem tatsächlichen Verbrauch "sehr gut übereinstimmen". Ortner: "Im Winter, wenn die Menschen häufiger zu Hause sind, benötigen sie Heizungswärme und auch den meisten Strom."

Drei Anläufe und rund eine Million Euro an Entwicklungskosten hat es gebraucht, um jetzt einen Prototypen des "Kleinkraftwerks" für den Hauskeller vorstellen zu können. Vorerst liegt der Anschaffungspreis zwischen 22.000 und 24.000 Euro. Deutlich günstiger wird es aber mit einem, parallel zum Markteinstieg aus dem Fördertopf gezauberten, Zuschuss des Landes.

Land schießt 40 Prozent zu

"Wir haben uns zu einer neuen Landesförderung entschlossen, die den Start genau dieser Art von wärme- und stromerzeugenden Biomasseheizkesseln firmenunabhängig fördert", erklärt Umweltlandesrat Rudi Anschober. Mithilfe des Impulsförderprogramms - 40 Prozent des Anschaffungspreises schießt das Land zu - sollen bis zum Jahr 2013 insgesamt 20 Biomasse-Kraft-Wärmekopplungsanlagen neu errichtet werden. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 21.6.2012)