Übergewichtige Frauen werden am Arbeitsmarkt benachteiligt. Das hat ein Forscherteam aus Großbritannien und Australien mittels einer Studie belegt, wie der "Spiegel" berichtet.

Für die Untersuchung wurden Vorher-Nachher-Fotos von sechs fettleibigen Frauen gemacht. Vor einer Magenverkleinerung hatten sie dem Artikel zufolge einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 38 und 41, nach der Behandlung lag der Wert zwischen 22 und 24, was dem Normalgewicht entspricht.

Die verschiedenen Passbilder wurden auf Lebensläufe geklebt. Mit diesen und anderen Bewerbungen wurden 102 Studenten konfrontiert. Sie sollten die Chancen der Jobkandidaten einschätzen, über mögliche Einstellungen urteilen oder mitteilen, welches Gehalt sie den jeweiligen Personen zahlen würden.

Das Ergebnis: Laut dem Forschunglseiter wurden dicke Frauen in allen Kriterien diskriminiert. Dabei stellte sich heraus, dass jene Studenten, die von ihrer eigenen Attraktivität am meisten überzeugt waren, fettleibigen Frauen am ehesten mit Vorurteilen begegnen. Das eigene Aussehen dient als Maßstab für die Beurteilung.

Die Forscher mutmaßen, dass man sich in seinem Körper wohler fühle, je mehr man ihn mit der Figur von anderen kontrastiere. Das sei der Grund für Diskriminierungen. Als Ausweg bringen die Studienleiter anonymisierte Bewerbungsverfahren ins Spiel. So könnten zumindest auf der Ebene der Auswahl, wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird und wer nicht, eine Selektion nach dem Gewicht verhindert werden. Im Rahmen von persönlichen Terminen könnten dann Vorurteile leichter aus den Angeln gehoben werden. (red, derStandard.at, 25.6.2012)