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Südlich der Sahara kommt es immer wieder zu größeren Gelbfieber-Ausbrüchen.

Foto: APA/SOS-Kinderdorf

Vor seiner Erforschung war das Gelbfieber-Virus ein gefährlicher Killer: In den 1890er Jahren raffte die Krankheit auf Kuba 13-mal so viele amerikanische Soldaten dahin wie die Kampfhandlungen. Das Massensterben motivierte die Wissenschaftler, und der Mediziner Walter Reed fand schließlich heraus, dass Gelbfieber durch Moskitos übertragen wird. 1937 isolierte der Virologe Max Theiler aus einem verstorbenen Gelbfieber-Opfer den Impfstoff, der heute noch verwendet wird. 

Gelbfieber ist eine Virusinfektion, die in der schlimmen Verlaufsform mit hämorrhagischem Fieber einhergehen kann und damit innere Blutungen verursacht. Sie wird durch den Stich infizierter Mücken (Aedes aegypti) übertragen. Das Gelb im Namen verweist auf Gelbsucht, die manche Patienten betrifft.

Durchimpfung in den Großstädten

Weltweit erkranken etwa 200.000 Menschen jedes Jahr an Gelbfieber, 30.000 sterben daran, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gelbfieber ist endemisch in den tropischen Zonen Afrikas und Lateinamerikas. "Allerdings sind auch in den Gebieten in Südamerika tatsächliche Erkrankungen nur ganz sporadisch zu finden", relativiert der Wiener Tropenmediziner Heinrich Stemberger. "Das hat sicherlich auch mit der Impfempfehlung für Reisende zu tun, vor allem aber damit, dass die ansässige Bevölkerung inzwischen zu 80 bis 90 Prozent gut durchimpft ist."

Vor allem in Großstädten habe man damit der Übertragung durch Menschen ihre Grundlage entzogen, sagt der Leiter des Instituts für Tropen- und Reisemedizin. Außerhalb der Städte wird man das Risiko nie ganz beseitigen können, denn dort können auch Primaten Überträger sein. 

In den Ländern des tropischen Afrika kommt es hingegen immer wieder zu größeren Ausbrüchen. "Vor zwei Jahren zum Beispiel in Mali. In so einem Fall wird flächendeckend geimpft, um eine Epidemie zu verhindern", erklärt Stemberger. In Afrika sind hauptsächlich Länder südlich der Sahara betroffen: In Benin, Burkina Faso, Kamerun, Liberia, Mali, dem Senegal, Sierra Leone und Togo liegen die Hauptaktionsgebiete der Impfkampagnen der WHO.

Impfpflicht für Einreisende

Obwohl die klimatischen Bedingungen und die Überträgermücke sich auch in Asien finden, wurde von dort noch kein Fall berichtet. Um die Einschleppung des Virus zu verhindern, verlangen viele asiatische Staaten jedoch eine Gelbfieber-Impfung bei der Einreise, die in einem internationalen Impfpass beglaubigt sein muss. Diese Regelung kann, wie beispielsweise in Burma, generell für alle Einreisenden gelten. Oder wie in Kambodscha und Thailand nur für Reisende aus einer Gelbfieber-Region - dazu zählt auch ein mehrstündiger Transitaufenthalt in einem betroffenen Land. 

Der Lebendimpfstoff immunisiert etwa 95 Prozent der Geimpften innerhalb einer Woche, fast 100 Prozent sind nach einem Monat immun. Die Impfung hält nach neueren Erkenntnissen bis zu 35 Jahre an. Die Gelbfieberimpfung darf nur an offiziellen, von der WHO genehmigten Impfstellen durchgeführt werden.

Generell empfehlenswert ist der äußerliche Schutz vor Moskitostichen durch lange, atmungsaktive Bekleidung, Moskitonetze und Repellentien, mit denen sowohl Haut als auch Kleidung besprüht werden können. Die Mücke Aedes aegypti ist tagaktiv. Die Moskitos brüten in städtischen Gebieten in Wasserlachen und Tümpeln, in feuchten Dschungelgebieten und den Regenwäldern Südamerikas, in afrikanischen Feuchtgebieten, aber vermehrt auch in dicht besiedelten urbanen Gegenden des südlichen Afrika. 

Symptomatische Therapie

"Gelbfieber betrifft kaum Touristen oder Reisende, weil der Großteil der Reisenden der Impfempfehlung folgt", betont Stemberger. Therapie gibt es keine. Im Fall des Falles behandeln Ärzte und Spitäler die Symptome, zu denen in der akuten Erkrankungsphase hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen zählen. Diese erste, akute Phase tritt etwa drei bis sechs Tage nach der Infektion auf. Bei den meisten Patienten stellt sich nach drei bis vier Tagen eine Besserung ein und die Grippe-Symptome verschwinden.

15 Prozent der Erkrankten entwickeln nach einer kurze Besserung eine zweite Fieberphase und Krankheitszeichen, die auf eine Organschädigung hinweisen. Die Gelbfärbung der Haut beispielsweise deutet auf einen schweren Leberschaden hin, Blutungen im Magen-Darm-Trakt führen zu Bluterbrechen und blutigem Durchfall. Fast die Hälfte dieser schwer kranken Patienten verstirbt an der Krankheit. (Gabriela Poller-Hartig, derStandard.at, 10.7.2012)