Prickelnd, mild oder still: Mineralwasser gibt es mit unterschiedlichen Kohlensäuregehalten. Vor allem stilles Mineralwasser liegt seit einigen Jahren im Trend. Die deutsche Stiftung Warentest hat nun 30 Mineralwässer ohne Kohlensäure getestet und kommt zu dem Ergebnis, dass stilles Mineralwasser nicht nur teurer, sondern oft auch schlechter als Leitungswasser ist. Kein einziges Produkt konnte die Tester restlos überzeugen, so das Resultat der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung.
Mineralstoffe als Mangelware
Viele Konsumenten kaufen stilles Mineralwasser in der Annahme, es sei gesünder und enthalte mehr Mineralstoffe. Die Crux: Viele stille Wässer aus dem Supermarkt enthalten wenige Mineralstoffe und haben ein Problem mit Keimen. Insgesamt liefern fast zwei Drittel der Wässer nur sehr wenige oder wenige Mineralstoffe, viele sogar weniger als Leitungswasser. Wer den genauen Gehalt an Mineralstoffen wissen will, kann auf dem Etikett nachsehen: Wirbt das Wasser mit einem hohen Gehalt an Kalzium, Magnesium und Co., muss der Gesamtwert der Mineralstoffe über 1.500 Milligramm pro Liter liegen.
In mehr als einem Drittel der Proben fanden die Tester außerdem Keime. Für Gesunde sind diese Mikroorganismen kein Problem, für Menschen mit Immunschwäche und Säuglinge dagegen unter Umständen schon. Für Mineralwasser wie auch für Leitungswasser gilt: Es muss nicht keimfrei sein, darf aber keine krankmachenden Erreger enthalten.
Die untersuchten Produkte kosteten im deutschen Handel 13 bis 74 Cent je Liter und sind somit wesentlich teurer als herkömmliches Leitungswasser. Wesentlich günstiger, qualitativ nicht schlechter und dazu bequemer kommt Wasser aus dem Hahn, so das Fazit der Verbraucherschutzorganisation. (urs, derStandard.at, 28.6.2012)