Asunción/Caracas - Die Union Südamerikanischer Staaten (Unasur) will am Freitag auf einem Sondergipfel im argentinischen Mendoza eine gemeinsame Haltung zur Lage in Paraguay nach der Absetzung von Präsident Fernando Lugo abstimmen. Zugleich findet das Halbjahres-Gipfeltreffen des Mercosur statt. Die Mitglieder der Wirtschaftsgemeinschaft hatten am Sonntag beschlossen, die neue Regierung Paraguays von dem Treffen auszuschließen.

"Bischöfe boten Handel an"

Lugo will an beiden Treffen teilnehmen, sein Nachfolger Federico Franco bleibt fern. In einem Interview mit Venezuelas Staats-TV sagte Lugo, er sei von den katholischen Bischöfen zum Rücktritt gedrängt worden: "Die Bischöfe haben mir einen Handel angeboten: Wenn ich akzeptiere zurückzutreten, werde man mich nicht anklagen." Dies habe er abgelehnt. Er akzeptiere nur ein Gerichtsurteil.

Die Amtsenthebungsklage gegen Lugo wurde mit mangelhafter Amtsführung im Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz gegen Landbesetzer begründet, bei dem 17 Menschen starben. Paraguays Justiz hat den Regierungswechsel inzwischen für rechtmäßig erklärt. Der Wahlgerichtshof befand die Amtsübernahme durch Franco für verfassungsgemäß, nachdem bereits der Oberste Gerichtshof eine Klage Lugos abgewiesen hatte. (dpa, red/DER STANDARD, 29.6.2012)