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Die Übertragung von Hepatitis E erfolgt fäkal-oral vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser, Speisen oder Getränke.

Foto: AP/Matthew Mead

Innsbruck - Hepatitis E kommt nicht wie angenommen hauptsächlich in Entwicklungsländern vor: Bei durchschnittlich zwei bis drei Prozent der Österreicher sind Antikörper nachweisbar, die nach einer Infektion mit Hepatitis E gebildet werden. Zu diese Ergebnis, das im Rahmen des Science Days des Comprehensive Center für Infektiologie, Immunologie und Transplantation (CIIT) vorgestellt wurde, kommen Forscher von der Sektion für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck.

Hepatitis E ist eine akute Leberentzündung, die durch das Hepatitis E-Virus verursacht wird. Die Infektion tritt vor allem in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen auf. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser, den Konsum verunreinigter Speisen und Getränke sowie durch schlechte Hygiene.

Schwere Leberentzündung

Hepatitis E Viren können unter Umständen eine schwere Leberentzündung auslösen, die Infektion verläuft allerdings häufig auch unbemerkt. "Diese Erkenntnis bedeutet, dass bei Patienten mit einer akuten Leberentzündung, für die keine andere Ursache festgestellt werden konnte, auch in Österreich abgeklärt werden sollte, ob eine Infektion mit dem Hepatitis E Virus vorliegt", erklärt Michael Kleines, Leiter der Hepatitis E-Studie. Bisher seien die Forscher davon ausgegangen, dass Hepatitis E Virus Infektionen in Industrieländern nur in Folge von Reisen in Ländern, in denen das Virus verbreitet ist, vorkommen. Auch in anderen europäischen Ländern ist inzwischen eine wachsende Anzahl von Hepatitis E Virus Infektionen bekannt. "Generell sind Hepatitis A und E Infektionen in Mitteleuropa aber eher selten", sagt Kleines.

Häufige Infektionskrankheiten

Trotz der historischen Erfolge besteht weiterhin enormer Entwicklungsbedarf in den Fachgebieten Infektiologie und Immunologie, da Infektionskrankheiten weltweit die Todesursache Nummer eins darstellen. 2009 wurde daher an der Medizinischen Universität Innsbruck das CIIT etabliert, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit in diesen Schwerpunktbereichen zu fördern. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit ist wichtig für die Verbesserung von Diagnostik und Therapie von Infektionen und bei rheumatologischen Erkrankungen, Allergien sowie Autoimmunerkrankungen. Umfassende Kenntnisse in Immunologie und Infektiologie sind darüber hinaus für die erfolgreiche Nachbehandlung von Patienten nach Transplantationen notwendig. (red, derStandard.at, 29.6.2012)