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Mexikos neuer Präsident Enrique Peña Nieto.

Foto: Reuters/Bravo

Jung, fesch, erfolgreich. Enrique Peña Nieto ist das neue Gesicht einer alten Partei, die nach zwölf Jahren in der Opposition wieder an die Macht zurückkehrt. Nichts überlässt der 45-jährige künftige Präsident von Mexiko dem Zufall. Das fängt bei der Kleidung an und geht über die mediengerechte Inszenierung seiner Ehe mit der Schauspielerin Angélica Rivera bis zu den Gesten und Wahlkampfreden seiner Berater, die er auswendig lernt. Auf jede Frage weiß er eine Antwort - und sei es eine wolkenreiche Sprechblase.

Kaum ein Politiker inszeniert sich so öffentlich wie Peña Nieto, und dennoch ist der den meisten Mexikanern ein Rätsel. Sein Programm ist vage, seine Versprechen ein Mischmasch aus liberalen, konservativen und sozialdemokratischen Ideen. Und manchmal bröckelt die Fassade: etwa als ein Journalist ihn zum plötzlichen Tod seiner ersten Ehefrau Mónica Pretelini, mit der er drei Kinder hat, befragte: Peña Nieto antwortete darauf so klinisch-kühl, als sei er Gerichtsmediziner.

Als ihn Studenten nach Menschenrechtsverletzungen während seiner Periode als Gouverneur befragten, entgegnete er ungehalten, er habe das Gesetz auf seiner Seite gehabt und bloß die Ordnung wiederhergestellt.

Brüche, Fehler - die sollen möglichst nicht vorkommen in einem Leben, das anmutet wie eine lebenslange Kampagne. 1966 in Atlacomulco geboren, entstammt er einer einflussreichen Politikerdynastie. Schon von klein auf wurde er auf die Politik vorbereitet; in der Schule schwang er Wahlkampfreden, während seine Mitschüler noch Feuerwehrmann oder Fußballspieler werden wollten.

Er studierte dann Jus an der Universität des Opus-Dei-Ordens, anschließend arbeitete er in verschiedenen Schlüsselpositionen auf Regionalebene. Schließlich wurde der damalige Gouverneur des Bundesstaates Mexiko, Arturo Montiel, auf Peña Nieto aufmerksam und zog ihn zu seinem Nachfolger heran. Der Plan ging auf: Peña Nieto regierte 2005 bis 2011 den Bundesstaat. Dabei stellte er alle Korruptionsprozesse gegen seinen Vorgänger ein. In Peña Nietos Amtszeit fallen nicht nur diverse Justizskandale: Seine Polizeitruppe gilt als eine der korruptesten des Landes.

Seine Mitarbeiter loben Peña Nieto als guten Zuhörer und effizienten Manager. Die US-Botschaft bezeichnete ihn in vertraulichen Berichten als skrupellos. Und seine Gegner sehen in ihm bloß eine Marionette der korrupten Parteidinosaurier. (Sandra Weiss/DER STANDARD Printausgabe, 3.7.2012)