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Herbert Batliner macht mit Insolvenzen von sich reden.

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Wien - Auch millionenschwere Treuhänder und Kunstmäzene haben nichts zu verschenken. Das lebt Herbert Batliner, liechtensteinischer Stiftungs-Doyen und Albertina-Leihgeber, gerade vor. Der Träger des "Wolfgang-Schüssel-Preises" und "Kammerherr Seiner Heiligkeit" - mit dem Titel dankte ihm der Vatikan eine Orgel-Spende für die Sixtinische Kapelle - hat derzeit mit gröberen Problemen im Bioenergie-Geschäft zu kämpfen. Die erreichten kürzlich mit dem Konkursantrag der Wiener Firma Edtmayer einen vorläufigen Höhepunkt.

Batliner hat sich dem Business über mehrere Schienen genähert. Mit seiner ebenfalls in Wien ansässigen Bio-Energy-Holding versuchte der Geschäftsmann, Öl und Diesel aus Plastikmüll zu gewinnen. Die Entwicklung einer Pilotanlage wurde einer deutschen Tochter, der BR Biorohöl, überantwortet, zudem Standorte in der Türkei, Spanien, den USA, Griechenland und Italien aufgebaut. Als sich das Geschäftsmodell als "nicht mehr haltbar" erwies, wurde die gesamte Gruppe in die Insolvenz geschickt. Allein die Bio-Energy-Holding, die von Batliners Sohn Thomas geführt wurde, saß auf Schulden von 2,6 Millionen Euro.

Edtmayer im Spiel

Hier kommt der Anlagenbauer Edtmayer ins Spiel. Das von einem Privatmann aufgebaute Unternehmen machte eine Verölungsanlage in Deutschland flott und gelangte so in Batliners Radar. Der Liechtensteiner mit gutem Draht zu Helmut Kohl, dem er bei der Verschleierung von Parteispenden half, stieg darauf bei Edtmayer ein und installierte seine Vertrauensleute, Ex-Wirtschaftsminister Johann Farnleitner und den früheren Salzburger VP-Chef Karl Gollegger als Aufsichtsräte.

Im Insolvenzantrag wird die weitere Vorgangsweise so beschrieben: "Von der Familie Batliner wurde uns zugesagt, dass wir mehr als 30 Verölungsanlagen mit einem Auftragswert von 2,5 Mio. Euro pro Stück errichten sollten. Tatsächlich haben wir nur einen einzigen derartigen Auftrag im Herbst 2011 erhalten." Zudem seien eine "enorme Aufblähung der Verwaltungskosten" sowie die "Anstellung für unser Geschäft nicht benötigten Personals" veranlasst worden, schreibt Firmen-Anwalt Michael Günther.

All das führte zu einem Verlust im Vorjahr von 2,7 Millionen. Günthers Sukkus: "Es wurden von der Familie Batliner nicht die Interessen der Edtmayer AG wahrgenommen, sondern die der Bio-Energy-Holding AG." U. a. musste diesen Ausführungen zufolge Edtmayer der Bio-Energy-Holding ein Darlehen über 260.000 Euro gewähren, das einen Monat später mit der Insolvenz der Holding wertlos war. Zudem versuchte der Liechtensteiner Clan laut Insolvenzantrag, den Unternehmensgründer los zu werden, was aber misslang.

Auch bei der Suche nach einem Partner für Edtmayer soll Batliner alles andere als eine konstruktive Rolle gespielt haben. Für seinen Anteil verlangte er eine Mio. Euro, die niemand zahlen wollte. Als dann der Wirtschaftsprüfer das Testat verweigerte, kappte die Raiffeisenlandsbank Niederösterreich-Wien die Kreditlinie, Edtmayer stellte Konkursantrag. Passiva: 2,445 Mio. Euro. Batliner war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 4.7.2012)