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Einsatzkräfte entdeckten am Mittwochnachmittag die Leiche des Buben tief im Sand begraben.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Wien/Amrum/Husum - Die Suche nach dem seit Sonntag auf der Nordseeinsel Amrum im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein vermissten Sebastian aus Wien hat ein schreckliches Ende gefunden: Einsatzkräfte entdeckten am Mittwochnachmittag die Leiche des Buben tief im Sand begraben. Der Zehnjährige wurde unmittelbar beim "Piratenschiff" eines Abenteuerspielplatzes in der Nähe des Strandes und der Dünen gefunden, wo er auch zuletzt gesehen worden war. Laut einem Polizeisprecher ist die Annahme, dass der Bub Opfer eines Unfalls geworden ist, derzeit die wahrscheinlichste Variante.

Es sei "nicht auszuschließen, dass das Kind beim Spielen einen Unfall erlitten hat", sagte Matthias Glamann, Sprecher der Polizeidirektion Husum. "Die Umstände sehen eher nach einer Unfallsituation aus. Wir haben derzeit keine anderen Hinweise", erklärte er auf Nachfrage. Die Ermittlungen dauerten aber an, betonte Glamann.

Loch im Sand gegraben

Anstoß für die neuerliche intensive Suche beim "Piratenschiff" war ein Foto gewesen, das ein Zeuge der Polizei nach einem entsprechenden Aufruf zur Verfügung gestellt hatte. Darauf sei deutlich zu sehen, wie ein Bub, bei dem es sich dem Augenschein nach um Sebastian handelt, unter der Kletteranlage im Sand buddelt, beschrieb Glamann: "Es ist gut zu erkennen, dass er ein Loch gräbt."

Der Randbereich der Grube könnte nachgegeben haben und Sebastian unter Sand begraben worden sein. Es gebe derzeit keine Anhaltspunkte, dass sich andere Personen zum Unglückszeitpunkt dort aufgehalten hätten, so der Sprecher. Hilferufe Sebastians wären unter diesen Umständen wohl ungehört verhallt.

Ermittlungen dauern an

Der Zehnjährige hatte mit seinen Eltern und seiner Schwester auf der bei Touristen beliebten Insel Urlaub gemacht. Am späten Sonntagnachmittag war der Bub zuletzt nahe der Gemeinde Wittdün gesehen worden. Er spielte zunächst noch mit anderen Kindern auf dem "Piratenschiff", das ganz in der Nähe des Ferienhauses der Familie liegt. Die Polizei fahndete seither mit einem Großaufgebot nach dem Kind, am Mittwochnachmittag war erneut eine Suchaktion mit speziell ausgebildeten Hunden gestartet worden. Gegen 14 Uhr wurde der Zehnjährige tot aufgefunden.

Kristin Stielow von der Polizeidirektion Husum beschrieb die letzten bisher bekannten Sichtungen Sebastians wie folgt: "Um 16.30 Uhr hatte er zuletzt mit seiner Familie Kontakt, da haben sie sich definitiv gesehen und gesprochen. Gegen 17 Uhr ging Sebastian zum Spielplatz. Um 18 Uhr hat ihn sein Vater vermisst." Der Vater wollte den Sohn vom Spielplatz abholen, hat ihn nicht vorgefunden und sofort Alarm geschlagen. "Die Suche hat unmittelbar begonnen, die erste große Suchaktion mit zwei Hubschraubern, die dann die ganze Nacht über dauerte, um 19 Uhr."

Die Polizei hatte zunächst weder einen Unfall noch eine Straftat ausgeschlossen. "Die Ermittlungen dauern an. Weitere Informationen werden später mitgeteilt", wurde verlautbart. (APA, 4.7.2012)