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Der angeklagte Jordanier, von einem Gerichtszeichner dargestellt.

Foto: dpa/dpaweb/Günther Roeder
Düsseldorf - Vor dem Terrorismus-Senat des Oberlandesgerichts Düsseldorf hat am Dienstag der erste Prozess gegen ein mutmaßliches Mitglied der islamistischen Al-Tawhid-Bewegung in Deutschland begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 26-jährigen Shadi Moh'd Mustafa A. aus Krefeld vor, Anschläge auf jüdische oder israelische Einrichtungen in Deutschland geplant und vorbereitet zu haben. Laut Anklage gehörte A. einer konspirativen Al-Tawhid-Zelle in Deutschland an, die mit einer schallgedämpften Pistole ein Attentat auf einem belebten Platz in einer deutschen Großstadt verüben wollte.

Weitere Attentate geplant

In einer anderen Stadt wollten die mutmaßlichen militanten Islamisten demnach Handgranaten in unmittelbarer Nähe einer israelischen oder jüdischen Einrichtung zünden mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu töten. Laut Bundesanwaltschaft handelt es sich bei El Tawhid um eine sunnitisch-palästinensische Bewegung, die ihre Wurzeln in Jordanien hat und deren Name im übertragenen Sinne "Einheit aller Gläubigen" bedeutet. Der geständige Angeklagte war im April vergangenen Jahres bei einer Razzia festgenommen worden und sitzt seither in U-Haft. Medienberichten zufolge lieferte er den Ermittlern seit seiner Festnahme eine Fülle von Informationen zu Islamisten in Deutschland.

Ehemaliger Leibwächter Osama Bin Ladens?

A. hatte bereits im vergangenen November Schlagzeilen gemacht, als er sich im Hamburger Prozess um die Anschläge vom 11. September im Zeugenstand als ehemaligen Leibwächter des mutmaßlichen Terroristenführers Osama bin Laden bezeichnet hatte. A. sagte damals in dem Verfahren gegen den später zu 15 Jahren Haft verurteilten Mounir Motassadeq aus, er habe sich insgesamt anderthalb Jahre bis Mai 2001 in Afghanistan aufgehalten. Nach zwanzig Tagen in einem Trainingscamp habe er dort auch kurze Zeit als Leibwächter Bin Ladens gearbeitet. "Sie haben mich mit der Bewachung von Bin Laden beauftragt", sagte A. "Ich sollte hinter Bin Laden stehen, weil ich sehr groß bin." (APA/AFP)