Abgabenbetrug in ganz großem Stil betrieb ein Geschäftsmann aus Südkärnten. Er gründete österreichweit an die 1.000 Scheinfirmen, in denen Hunderte Schwarzarbeiter beschäftigt waren. Der Mann ist flüchtig, die internationale Fahndung läuft.

Der Kärntner war in der Baubranche aktiv, er soll gemeinsam mit anderen Tätern ganz Österreich mit einem Netz dubioser Firmen überzogen haben. Wie die "Kärntner Tageszeitung" in ihrer Dienstag-Ausgabe berichtete, soll es im Raum Wien in dieser Causa bereits zwei Verhaftungen gegeben haben.

Gleiches Muster

Der Geschäftsmann ging immer nach dem gleichen Muster vor. Slowaken, Tschechen, Bosnier oder Serben wurden angeheuert, die als Firmengründer auftraten. Sie erhielten als Belohnung einige 100 Euro plus Spesen. Nach erfolgter Anmeldung der Firma fuhren die meisten wieder nach Hause, vermutlich ohne überhaupt zu wissen, welche Dokumente sie unterschrieben hatten. Sie mussten jedoch eine Generalvollmacht hinterlassen, die auf österreichische Staatsbürger ausgestellt war.

Scheinfirmen

Zurück blieben Scheinfirmen, die nur auf dem Papier existierten und anschließend "verkauft" wurden. Die neuen Firmeneigner boten bei Bauaufträgen mit, die dann mit Schwarzarbeitern abgewickelt wurden. Um bei eventuellen Kontrollen Papiere vorweisen zu können, wurden Arbeiter bei der Gebietskrankenkasse angemeldet, zumeist aber sehr schnell wieder abgemeldet. Die Finanzbehörden wollten am Dienstag unter Hinweis auf "laufende Verfahren" offiziell keinen Kommentar abgeben. Die Schadenssumme durch entgangene Krankenkassenbeiträge, Steuern und Abgaben dürfte jedoch enorm sein, die Rede war von bis zu einer Milliarde Euro. (APA)