Genf - Seit der Entmachtung von Saddam Hussein sind mehr
als 800 palästinensische Familien zur Räumung ihrer einst
subventionierten Wohnungen im Irak gezwungen worden. Wie das
UNO-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) am Dienstag mitteilte, wurden
mindestens 200 weitere Familien aufgefordert, ihre Wohnungen zu
verlassen, wenn ihre Kinder die Schulprüfungen Ende Juni beendet
haben.
Dem UNHCR zufolge waren palästinensischen Flüchtlingen von der
gestürzten irakischen Regierung subventionierte Wohnungen überlassen
worden. Nun forderten die Hauseigentümer ihren Besitz zurück, nachdem
sie unter der Regierung von Saddam Hussein Wohnraum zu Niedrigpreisen
an Palästinenser vermieten mussten.
Das UNHCR hat die obdachlosen Palästinenser nach eigenen Angaben
in Zeltlagern in Bagdad untergebracht. Bei Temperaturen über 50 Grad
Celsius sei das nur eine Übergangslösung, sagte der UNHCR-Sprecher
Kris Janowski. Das UNHCR verhandle derzeit mit der
Übergangsverwaltung der Alliierten, damit die Palästinenser so bald
wie möglich in leere Regierungsgebäude umziehen könnten.
Bis zum Beginn des Irakkriegs im März lebten etwa 60.000 bis
90.000 Palästinenser im Irak. Einige waren während des Golfkriegs
1991 aus Kuwait geflohen, andere waren bereits vor fast fünfzig
Jahren in den Irak gekommen. Neben Palästinensern standen auch
politische Flüchtlinge aus Syrien unter dem Schutz von Saddam
Husseins Regierung. Nach Angaben des UNHCR sind auch einige syrische
Flüchtlinge gezwungen worden, ihre Wohnungen im Irak zu verlassen. (APA)