Gesellschaft für bedrohte Völker protestiert gegen Verhaftung und Misshandlung eines Roma
Redaktion
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Sarajewo/Göttingen - Die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) hat einen scharfen Protest an den Kommandanten der in
Bosnien-Herzegowina stationierten internationalen Truppen (SFOR), den
US-General William Ward, gerichtet. Wie die GfbV am Mittwoch in einer
Aussendung berichtete, seien SFOR-Truppen am 20. Juni gewaltsam in
das Haus von Mirsad Basic in Visoko eingedrungen. Der Invalide, der
durch eine Minenverletzung ein Bein verloren habe, sei ohne Angabe
von Gründen verhaftet und geschlagen worden.
Befehl, seinen Bart abzurasieren
"Allein sein langer Bart und die dunkle Hautfarbe dieses Roma
waren für die SFOR-Soldaten Grund genug, ihn ohne eine vorherige
Überprüfung des Personalausweises zu verhaften und zu misshandeln",
wurde in der Aussendung kritisiert. Erst nachdem er nachgewiesen
habe, dass er ein Roma und kein Araber sei, wurde er nach Hause
zurückgebracht. Befohlen habe man ihm jedoch, er müsse seinen Bart
abrasieren. Die Roma sind laut GfbV die meist bedrohte ethnische
Minderheit in Bosnien. Sie leben unter widrigsten Umständen und
kämpfen täglich ums Überleben.
Wiederholt kritisierte die GfbV, dass die SFOR "schon acht Jahre
lang keinen Finger gerührt hat, den meistgesuchten Kriegsverbrecher
Radovan Karadzic" zu verhaften. Der ehemalige Präsident der Republika
Srpska ist vom UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagt. (APA)
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