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OeNB-Direktor A. Ittner (li.) und Gouverneur E. Nowotny können weitere Staatshilfen für marode Banken nicht ausschließen.

Foto: AP/Hans Punz

Sie ist zwar schon besser, aber noch nicht gut genug: die Risikoresistenz von Österreichs Banken. Die Nationalbank OeNB rät den Instituten daher, ihr Eigenkapital so aufzufüllen wie die ausländische Konkurrenz.

 

Wien - Österreichs Kreditinstitute müssen nach Ansicht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ihr Kapital weiter aufstocken. Zwar habe ein interner Stresstest der Bankenaufseher bei der OeNB gezeigt, dass die Institute mittlerweile widerstandsfähiger seien, sagte Direktoriumsmitglied Andreas Ittner am Montag bei der Präsentation des 23. Finanzmarktstabilitätsberichts. Sie seien dabei im Extremszenario auf eine harte Kernkapitalquote von 7,7 bis 8,5 Prozent gekommen. Ziel sei gewesen, ein Bild über die Verfassung der größten österreichischen Banken zu bekommen. Dazu zählen neben der UniCredit-Tochter Bank Austria die Erste Group und die Raiffeisen Zentralbank mit ihrer börsennotierten Tochter Raiffeisen Bank International.

Dennoch kommen die Aufseher zum Schluss, "dass Banken trotzdem weiter Kapital aufbauen sollen". Dies sei auch mit Blick auf die strengeren Eigenkapitalvorschriften unter Basel III, die teils deutlich bessere Kapitalausstattung der europäischen Konkurrenz und die früher oder später geplante Rückzahlung von Staatshilfen nötig. Verglichen mit den großen internationalen, ebenfalls im Osten tätigen, Mitbewerbern wie BNP, KBC, Société Générale fehlten den größten österreichischen Instituten beim Kernkapital per 2011 rund eineinhalb Prozentpunkte. Die Austro-Großbanken kamen im Schnitt auf 9,9 im Vergleich zu 11,3 Prozent bei den großen Mitbewerbern in der Region.

In Bezug auf die Krisenbanken Österreichs wollten die Notenbanker keine Entwarnung geben. Man könne nicht garantieren, dass sie "nie wieder breitere Unterstützung" des Staates benötigten. Österreich musste Hypo Alpe Adria, Kommunalkredit und Volksbanken AG (ÖVAG) komplett- bzw. teilverstaatlichen. Nicht erwärmen kann sich die OeNB für eine gemeinsame Bad Bank der traurigen drei: Es gebe "kaum Synergien", denn die Hypo kämpft mit einem problematischen Kreditportfolio, die KA Finanz mit einem Wertpapierportfolio.

Auch die Einzel-Abbaugesellschaft für die Hypo dürfte wie berichtet nicht kommen; man befürchtet zu starke Auswirkungen auf die Verschuldungsquote. Die Bank sucht nun nach Alternativen. Findet sie die nicht, muss Aktionär Staat demnächst Eigenkapital von rund 1,5 Mrd. Euro einschießen. (sulu, gra, APA, DER STANDARD, 10.7.2012)