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Schröcksnadel: "Der Verdacht, Österreich sei ein Land, das Doping fördert, hat uns schwer belastet. Doch schließlich hat die Gerechtigkeit gesiegt".

Foto: APA/ Gindl

Rom - Trotz seines Freispruchs im italienischen Doping-Prozess wegen der Vorfälle bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 bleibt bei ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel die Verbitterung wegen des langen Verfahrens und der Rufschädigung für den Österreichischen Skiverband (ÖSV). "Für den österreichischen Sport war dieses Verfahren eine große Belastung. Der Verdacht, Österreich sei ein Land, das Doping fördert, hat uns schwer belastet. Doch schließlich hat die Gerechtigkeit gesiegt. Das Ergebnis des Prozesses in Susa bezeugt, dass es in Italien mit gerechten Dingen zugeht", kommentierte Schröcksnadel das Ende des Prozesses.

"Rufschädigung ist riesig"

"Allein durch die Razzia der Staatsanwälte ist der ÖSV jahrelang des Dopings verdächtigt worden. Die Rufschädigung in all diesen Jahren, in denen uns unterstellt wurde, Doping zu betreiben, ist riesig. Das war das Schlimmste für mich. Die Verbitterung bleibt trotz des Freispruchs, weil wir jahrelang als Dopingsünder verdächtigt wurden. Mir ging es vor allem darum, vor Gericht unsere totale Unschuld zu beweisen. Und das haben wir getan, wie dieser Freispruch erster Klasse bezeugt", betonte Schröcksnadel.

"Für die Turiner Staatsanwaltschaft ist das Ergebnis des Prozesses eine Niederlage auf der ganzen Linie. Sie hätte schon früher erkennen sollen, dass der ÖSV-Spitze nichts vorzuwerfen ist", erklärte der ÖSV-Präsident. Sein Name sei dazu missbraucht worden, dass sich Staatsanwälte für eigene Interessen profilieren.

"Ich habe Respekt für die Richterin in Susa, die trotz des langen Verfahrens und der damit verbundenen hohen Kosten eingesehen hat, dass uns nichts vorzuwerfen ist. Das war bestimmt kein einfacher Beschluss, der Druck muss groß gewesen sein. Ich hatte eigentlich kein großes Vertrauen in die italienische Justiz, die im Ausland keinen guten Ruf hat. Ich muss aber einsehen, dass es in Italiens Justizwesen doch mit gerechten Dingen zugeht", sagte Schröcksnadel.

Die Verurteilung des früheren Langlauf-Trainers Emil Hoch sowie der beiden Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann betrachtet Schröcksnadel als Bestätigung der ÖSV-Linie, die alle drei bereits 2007 sanktioniert hatte. "Die Richterin in Susa ist zum selben Ergebnis gekommen, zu dem wir bereits gelangt waren", stellte Schröcksnadel fest. Die drei Verurteilten werden selbstständig in die Berufung gehen.

Schröcksnadel schließt nicht aus, dass er nach seinem Freispruch bei der italienischen Justiz eine Gegenklage einreichen könnte, um eine Rückerstattung der Verfahrenskosten zu erhalten. Das werde er nach Veröffentlichung der Urteilsbegründung mit seinem Südtiroler Rechtsanwalt Wolfgang Burchia entscheiden. "Wir warten jetzt auf die Urteilsbegründung, danach werden wir weitersehen. Schließlich war die Rufschädigung groß", betonte Schröcksnadel. (APA, 10.7.2012)