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Ein Herz-Hormon wirkt appetithemmend.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Der so genannte Herz-Hirn-Bauch-Achse hat offenbar große Bedeutung für Diabetes und Herzinsuffizienz. Das zeigt eine aktuelle Studie der MedUni Wien. Das vom Herzen erzeugte Hormon BNP wirkt auch appetithemmend, wie die Wissenschaftler in einer Aussendung schreiben. Die Hoffnung: Diese Erkenntnis soll neue Therapiechancen für Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz oder Diabetes eröffnen.

Der medizinische Hintergrund: Das Herz reagiert nicht nur auf Hormone, es produziert einige dieser Botenstoffe auch selbst. Bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) wird beispielsweise eine erhöhte Menge des Hormons BNP (B-Typ natriuretisches Peptid) freigesetzt. Vermehrt produziert unterstützt dieses Hormon die Herzarbeit: So scheiden einerseits die Nieren mehr Natrium und Flüssigkeit aus, andererseits weiten sich auch die Gefäße aus. Bekannt war der deutliche Zusammenhang zwischen der chronischen Herzinsuffizienz mit Appetitlosigkeit und starkem Gewichtsverlust, die Ursache dafür ist eine wichtige neue Erkenntnis.

"Herz-Hormon" wirkt appetithemmend

Ein Team der MedUni Wien rund um Martin Clodi von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel konnte diese Frage nun beantworten. Verantwortlich ist das Hormon BNP, es hat eine direkt appetithemmende Wirkung. Auch den dahinter stehenden Mechanismus beschreibt die Studie, die soeben im international führenden Fachmagazin "Diabetes" erschienen ist.

Neue Therapiechancen

Bisher war nur bekannt, dass es eine in beide Richtungen wirkende Verbindung zwischen Gehirn und Magen-Darm-Trakt gibt. Diese sogenannte "Gehirn-Bauch-Achse" ist unter anderem maßgeblich für die chronischen Erkrankungen Reizdarm und Reizmagen verantwortlich. "Die nun entdeckte Herz-Hirn-Bauch-Achse dient scheinbar ebenfalls dazu, mit dem Gehirn wichtige Informationen auszutauschen und wesentliche Körperfunktionen zu regulieren und im Falle der Herzinsuffizienz offenbar die Herzleistung durch Gewichtsreduktion zu erleichtern. Das eröffnet interessante Perspektiven für neue Therapiekonzepte der chronischen Herzinsuffizienz und von Diabetes", so Clodi. (red, derStandard.at, 11.7.2012)