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Im Mont-Blanc-Massiv ereignen sich immer wieder tödliche Unfälle.

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Ein Rettungshelikopter hebt Richtung Unfallstelle am Mont Maudit ab.

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Die Besatzung eines anderen Hubschraubers entlädt ein Opfer bei der Rettungsleitstelle.

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Chamonix - Neun Bergsteiger sind am Donnerstag in den französischen Alpen von einer Lawine in den Tod gerissen worden. Unter den Opfern sind nach jüngsten Angaben der Präfektur in Chamonix drei Deutsche, drei Briten, zwei Spanier und ein Schweizer. Vier am Nachmittag noch Vermisste haben sich laut der zuständigen Präfektur am Abend selbst gemeldet. Neun Menschen kamen mit geringfügigen Verletzungen in ein Krankenhaus, zwei überlebten unversehrt.

Unter den Verletzten befinden sich nach Angaben von Nikolaus Lutterotti, Sprecher des Außenministeriums in Wien, keine Österreicher. "Weder die bisher geborgenen Toten, noch die Verletzten stammen aus Österreich", sagte Lutterotti. Ob sich zum Unglückszeitpunkt überhaupt Österreicher auf dem 4.000er befunden hatten, blieb zunächst unklar.

Einem Sprecher der Gebirgspolizei von Chamonix zufolge ereignete sich das Unglück in rund 4.000 Metern Höhe am Mont Maudit. Mehrere der Opfer hatten auf 3.600 Metern in einer Berghütte übernachtet und sich dann am sehr frühen Morgen auf den Weg gemacht. Die Bergsteiger waren in zwei Gruppen aufgebrochen, um über den 4.465 Meter hohen Berg auf den benachbarten Mont Blanc zu kommen.

Beide Seilschaften mitgerissen

Gegen 5.25 Uhr habe ein Verletzter einen Notruf abgesetzt, sagte ein Polizeisprecher. Die Lawine habe beide Seilschaften erfasst. Zahlreiche Rettungskräfte, darunter Verstärkung aus dem benachbarten Italien, suchten am Nachmittag weiter mit Suchhunden und Hubschraubern nach den Vermissten. Der Sprecher der Gebirgspolizei, Bertrand Francois, schloss aber nicht aus, dass einige Bergsteiger den anderen voraus waren und somit der Lawine entgingen.

Nach ersten Erkenntnissen löste sich eine 40 Zentimeter tiefe Schneeplatte und begrub die Bergwanderer unter sich, sagte der Präfekt des Departement Haute-Savoie, Philippe de Rumigny. Vermutlich sei der Schnee von einem Bergsteiger losgetreten worden. "Es gab keinen (erklärbaren) Grund für eine Lawine und ein Unglück dieses Ausmaßes", sagte der stellvertretende Bürgermeister Jean-Louis Verdier dem TV-Sender BFM. 

Weitere Suche wetterabhängig

Der französische Wetterdienst hatte keine Lawinenwarnung gegeben. In den vergangenen Tagen wehte im Mont-Blanc-Massiv aber ein starker Wind von bis zu 100 km/h, das könnte die Schneedecke instabil gemacht haben. Frankreichs Innenminister Manuel Valls kündigte vor laufenden TV-Kameras in Chamonix eine Untersuchung an.

Der Mont Maudit gehört zu den beliebtesten, aber auch zu den schwierigeren Aufstiegsrouten zum 4.810 Meter hohen Mont Blanc, der jährlich von mehreren tausend Bergsteigern erklommen wird. Laut den französischen Behörden ist es das schlimmste Unglück in dem Gebiet seit mehreren Jahren. Im August 2008 waren im Mont-Blanc-Massiv acht Bergsteiger durch eine Lawine getötet worden, vier Deutsche, drei Schweizer und ihr Bergführer aus Tirol. Erst am Dienstag vergangener Woche verunglückten in der Schweiz fünf deutsche Hobby-Bergsteiger tödlich. Sie waren beim Abstieg vom Gipfel des 4.010 Meter hohen Lagginhorn mehrere hundert Meter tief abgestürzt. (APA/red, 12.7.2012)