Wien - "Herr Doktor, mir tut seit Jahren alles weh, vor allem die gesamte Wirbelsäule. Nichts hilft, ich bin schon völlig erschöpft, kann auch nicht schlafen." Wer unter solch allgemeinen, diffusen Schmerzen leidet, wird eventuell vom Fibromyalgiesyndrom (FMS) geplagt.

Charakteristisch ist: Betroffene leiden monatelang unter breitflächigen Schmerzen des Bewegungsapparates. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Magnetresonanz ergeben unauffällige Befunde. Die Patienten besitzen zudem eine hohe Schmerzempfindlichkeit an bestimmten Druckpunkten des Körpers. "Häufig treten Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Erschöpfung, Depressionen, Blasen- und Darmstörungen auf", erklärt Martin Friedrich, Orthopäde und Schmerzexperte am Orthopädischen Spital Speising in Wien, das zur Vinzenz Gruppe gehört. Die Lebensqualität ist damit enorm eingeschränkt.

Immerhin drei Prozent der erwachsenen Bevölkerung leidet einmal im Leben an FMS, Frauen häufiger als Männer. Der Altersgipfel liegt bei Frauen zwischen 45 und 50 Jahren, bei Männern etwas höher.

Einfluss von Vitamin D

Im Orthopädischen Spital Speising werden Patienten mit FMS interdisziplinär behandelt. Der Therapieplan beinhaltet Psychotherapie, Gabe von Medikamenten, Stressmanagement und mentale Entspannungsübungen ebenso wie Ausdauertraining, physikalische Übungen und die Anwendung von Wärme.

Derzeit wird im Center of Excellence for Orthopaedic Pain Management (CEOPS), das im Orthopädischen Spital Speising beheimatet ist, geforscht, ob eventuell die Gabe von Vitamin D das Schmerzempfinden von Fibromyalgiepatienten mindern kann. Das Forschungszentrum sucht noch Probanden im Raum Wien / Wien Umgebung zwischen 18 und 55 Jahren, die keine Wirbelsäuleoperationen hatten und keine Nieren- und Gallensteine aufweisen. (red, derStandard.at, 13.7.2012)