Wien - Der Fall Kampusch wird ein weiteres Mal untersucht: Seit heute, Freitag, beschäftigen sich eigens dafür abgestellte Spezialisten damit, die Ungereimtheiten und Ermittlungspannen in der Causa erneut zu überprüfen. Den Ermittlern wird - wie es aus dem Innenministerium hieß - völlige Akteneinsicht gewährt werden. Dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, auf dessen Empfehlung der Fall nun neu aufgerollt wird, wurden bestimmte Akte - wie etwa die erste Einvernahme von Natascha Kampusch - nicht übermittelt.

14-köpfiges Projektteam

Die neue Mannschaft besteht aus einer 14 Mann starken operativen Gruppe und einem siebenköpfigen Lenkungsausschuss, der bei entscheidenden neuen Ermittlungsergebnissen hinzugezogen wird. Dem Ausschuss werden auch Spezialisten aus dem Ausland - wie etwa Beamte des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) und des FBI - angehören. Bei den Ermittlern aus Österreich wurde darauf geachtet, dass die Person zwar die entsprechende Kompetenz aufweist, aber noch niemals in den Fall Kampusch eingebunden war.

Auflagen für die Ermittler gibt es nicht, als grober Zeitrahmen sollen die Arbeiten aber bis Ende 2012 abgeschlossen sein. Falls es bereits früher zu entsprechenden Ermittlungsergebnissen kommen sollte, wird umgehend Anzeige bei der Staatsanwalt eingebracht. Zwischenberichte gibt es nicht bzw. werden diese nicht medial kommuniziert.

Das neuerliche Aufrollen des Falles heißt keineswegs, dass die offenen Fragen restlos geklärt werden können. Es ist auch möglich, dass die Ermittlungen erneut zum dem Ergebnis kommen, dass es zwar dubiose Personen und Widersprüche in der Causa gibt, aber diese für ein neuerliches Verfahren nicht ausreichen. Jedenfalls erhofft man sich im Innenministerium aber neue Herangehensweisen beim "Cold Case Management". (APA, 13.7.2012)