Paris - Der französische Historiker und Auschwitz-Leugner Jean Plantin ist am Mittwoch von einem Berufungsgericht in Lyon wegen "rassistischer Publikationen" zu sechs Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Es ist dies das erste Mal, dass ein Revisionist in Frankreich zu einer unbedingten Haftstrafe verurteilt wird. Der 38-jährige Universitätsprofessor und Verleger revisionistischer Werke hat noch am selben Tag eine Berufung beim Kassationsgericht angekündigt.

In erster Instanz war Plantin am 22. Jänner vom Landgericht in Lyon ebenfalls zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Zuvor wurde er bereits 1999 zwei Mal wegen "rassistischer Publikationen" zu bedingten Haftstrafen verurteilt. Das Gericht ordnete überdies an, dass Plantin seine Tätigkeit als Verleger für drei Monate einstellen muss.

Doktortitel in Geschichte wird er behalten dürfen

Vergangenen Samstag hatte Plantin einen Verwaltungsprozess gegen die Universität von Lyon gewonnen, die ihm seinen Doktortitel in Geschichtswissenschaft aberkennen wollte. Plantin hatte 1990 eine Dissertation über den französischen Revisionisten Paul Rassinier geschrieben. Vor zwei Jahren wurde dies Arbeit vom Rektorat als "inakzeptabel" befunden und Plantin verlor seinen Titel. Das Gericht befand am Samstag allerdings, dass Recht schaffende Verwaltungsakte nach viermonatiger Frist unaufhebebar sind.

Gegen den Auschwitz-Leugner waren im April 2001 die Menschenrechtsorganisationen "SOS Racisme", "Ras le front" und der "Cercle Marc-Bloch" vorgegangen. Sie hatten das Bildungsministerium aufgefordert, das Hochschuldiplom Plantins aufzuheben. (APA)