Washington - US-Präsident George W. Bush hat die EU-Mitgliedstaaten aufgerufen, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um der militanten Palästinenser-Gruppe Hamas den Geldhahn zuzudrehen. Das berichtete Sprecher Ari Fleischer nach einem Treffen von Bush mit dem EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi, Ratspräsident Costas Simitis und dem EU-Außenpolitikbeauftragten Javier Solana am Mittwoch in Washington im Rahmen des alljährlichen Gipfeltreffen von EU und USA.

Zugleich hat Bush die Bedeutung enger Verbindungen mit den europäischen Staaten betont. Der Präsident gab beiderseitige Vereinbarungen zur verstärkten Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf bekannt. Auch würden neue Schritte zur Nichtweiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen ergriffen. Die Gespräche mit den EU-Vertretern beschrieb der Präsident insgesamt als "fruchtbar".

US-Präsident fordert Auflösung von Hamas

US-Präsident Bush hat die Auflösung der militanten palästinensischen Organisation Hamas gefordert. "Damit dort Frieden sein kann, muss die Hamas aufgelöst werden", bekräftigte Bush. Es waren seine bisher härtesten Worte gegen die Hamas und andere militante palästinensische Gruppen, mit denen die palästinensische Autonomieregierung zurzeit um eine Waffenstillstandszusage ringt. Zu Berichten, eine dreimonatige Waffenruhe sei von drei Gruppen zugesagt worden, sagte Bush in Washington: "Ich glaube es, wenn ich es sehe."

Israel begrüßt Bushs Kritik

Israel hat die Kritik von US-Präsident George W. Bush an der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas begrüßt. "Er weiß, dass ohne die Zerschlagung der Terrornetzwerke nichts möglich ist", sagte Außenminister Silvan Shalom am Donnerstag im israelischen Rundfunk. Die Palästinenser hätten sich mit dem Nahost-Friedensplan dazu verpflichtet, die Infrastruktur radikaler Organiationen zu zerstören und der Anstachelung zu Gewalt und Hass ein Ende zu setzen.

"Seit zehn Jahren haben sie sich zu vielem verpflichtet, aber sich nie daran gehalten", sagte Shalom. "Wenn die Palästinenser nicht Wort halten und nicht die historische Entscheidung treffen, gegen den Terrorismus vorzugehen, hat der politische Prozess keine Chance, zu einem Ergebnis zu kommen." (APA/dpa)