Wien - "Vater Staat, lass deine Kinder nicht im Stich", verlangte die Österreichische Plattform für Alleinerziehende (öpa) am Mittwoch in einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Direktor der Caritas Wien, Michael Landau, und präsentierte einen Forderungskatalog für eine Reform des staatlichen Unterhaltsvorschusses.

Unterhaltsvorschuss ausbauen

In Österreich zählt man 187.100 Alleinerziehende mit insgesamt 265.400 Kindern (17 Prozent aller Familien). 87 Prozent der AlleinerzieherInnen sind Frauen, so die Zahlen von 2001. Ein-Eltern- Familien seien deutlich ärmer als andere, erklärte Landau dazu.

"Armut ist weiblich, erblich und macht krank", stellte Landau fest. Der Unterhaltsvorschuss sei aber stark armutslindernd, meinte der Caritas-Direktor. Gerade deswegen, müsse der staatliche Vorschuss reformiert werden. Landau fasste fünf gravierende Problemfelder zusammen: Der Prozess bis zur Zuerkennung des Unterhaltsvorschusses dauere Monate, wenn nicht Jahre. Die Konflikte mit dem Kindesvater seien in den meisten Fällen vorprogrammiert. Oft würden Frauen aus Angst vor gewalttätigen Männern auf Unterhaltsforderungen verzichten. Die Unterhaltsleistungen würden von den Vätern oft nicht in voller Höhe, unregelmäßig oder gar nicht geleistet. Die Koppelung der Zahlung des Unterhaltsvorschusses an die Aussicht auf Rückzahlung von Seiten der Väter. Und last but not least die oft dramatischen Situationen von alleinerziehenden Migrantinnen, die gar keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben.

"Es muss eine Unterhaltssicherung für alle Kinder geben", so die Forderung der öpa. Das Jugendamt solle nicht wie jetzt nur bis zum 18. Geburtstag des Kindes, sondern bis zum 21. für den Unterhaltsanspruch der Kinder zuständig sein, es müsse bessere und verpflichtende Informationen über Unterhaltsleistungen vor Scheidungen geben, die Familienbeihilfe dürfe nicht auf den Unterhalt angerechnet werden, ein Verzicht der Mutter auf Unterhaltszahlungen von Seiten der Väter sei als sittenwidrig abzuschaffen und bei Privatkonkurs oder Ausgleichsverfahren müssten Alimentationsforderungen zur Gänze bestehen bleiben. (APA)