US-Präsident George W. Bush hat die europäischen Staaten am Montag dazu aufgerufen, ihren Einfuhrboykott zu beenden. Das Import- Moratorium der EU hindere afrikanische Bauern daran, die Vorteile genmanipulierter Anbauprodukte zu nutzen und diese für den Kampf gegen den Hunger einzusetzen, sagte Bush. Die USA haben zur Klärung des Streits die Welthandelsorganisation (WTO) angerufen. Der griechische Ministerpräsident und EU-Ratsvorsitzende Costas Simitis wies in Washington darauf hin, dass es in der Öffentlichkeit nach wie vor Sorgen wegen der Unbedenklichkeit von Gen-Nahrungsmitteln gebe.
Die Regierung der USA wertete die internationale Konferenz über Gentechnik in der Landwirtschaft in Sacramento als Erfolg. "Ein Saatkorn ist gepflanzt worden", sagte US-Landwirtschaftsministerin Ann Veneman am Mittwoch zum Abschluss der dreitägigen Konferenz im kalifornischen Sacramento. Jetzt müsse die Forschung weiter vorangetrieben werden, damit die Landwirtschaft vor allem in den Entwicklungsländern von den Ergebnissen profitieren könne.
Begleitet wurde die Veranstaltung von anhaltenden Demonstrationen gegen genmanipulierte Lebensmittel. Genetisch verändertes Saatgut berge unbekannte Gesundheitsrisiken und sei keine Antwort für den Hunger in der Welt, erklärten die Kritiker.
"Lasst uns nun zum Mittagessen ein wenig Gen-Food speisen"
US-Präsident George W. Bush hat die Europäer beim Gipfeltreffen am Mittwoch in Washington erneut aufgefordert, ihren Widerstand gegen genetisch manipulierte Nahrungsmittel aufzugeben und ihre Märkte zu öffnen. Genetisch veränderte Nahrung sei "sicher und gesund", sagte Bush nach Angaben seines Sprechers Ari Fleischer. Scherzhaft habe Bush seine Gäste, darunter EU-Ratspräsident Costas Simitis und Kommissionspräsident Romano Prodi, vor dem gemeinsamen Mittagessen aufgefordert: "Lasst uns nun zum Mittagessen ein wenig Gen-Food speisen".
Fleischer bezeichnete es als ein gutes Zeichen, dass die EU den Import vom genetisch modifizierten Soja erlaube. Das zeige, dass es keine eindeutige Opposition gegen Gen-Food gebe, sagte Fleischer. Er wertete dies als Indiz dafür, dass die Europäer bereit seien, die Sorgen des Präsidenten ernst zu nehmen.
Bush hatte den Europäern kürzlich vorgeworfen, wegen "unbegründeter und unwissenschaftlicher Ängste" den Import gentechnisch veränderter Nahrungsmittel zu blockieren. Diese "künstlichen" Sperren hinderten viele afrikanische Nationen daran, Biotechnologie in der Landwirtschaft einzusetzen, da sie fürchten müssten, ihre Produkte nicht an Europa verkaufen zu können.