Zürich/Aarau - In der Schweiz stößt der Wahlkampf der US-Demokraten auf Missfallen. Wie der Zürcher "Tages-Anzeiger" und die "Aargauer Zeitung" (AZ) am Freitag berichteten, hat die Organisation "Präsenz Schweiz" bei der Partei von Präsident Barack Obama interveniert. Anlass: Die Demokraten thematisieren ständig ein frühere Konto des Republikaners Mitt Romney bei der Schweizer Großbank UBS, um ihm das Image eines reichen Steuerhinterziehers anzuhängen.

Dadurch erleide das Ansehen der Schweiz einen Schaden, lautet der Standpunkt von "Präsenz Schweiz". Mit dem Wahlkampf der US-Demokraten werde das Klischee des Steuerparadieses Schweiz zementiert. "Präsenz Schweiz" ist die Imageförderungsstelle des Bundes, die sich um ein positives Bild der Schweiz in aller Welt bemüht.

Nicolas Bideau, Chef von "Präsenz Schweiz", sagte gegenüber der "AZ", dass solche Klischees nicht leicht aus der Welt zu schaffen seien, auch weil diese von der US-Unterhaltungsbranche bewirtschaftet würden. "Erschwerend kommt hinzu, dass die Steuerdiskussion zwischen de r Schweiz und den USA noch nicht abgeschlossen ist."

Schweizer Botschaft interveniert

Die Schweizer Botschaft in Washington habe inzwischen bei der Wahlkampfzentrale von Präsident Barack Obama interveniert. Laut dem Chef von "Präsenz Schweiz" sind solche Interventionen üblich, wenn in der amerikanischen Öffentlichkeit "offensichtliche Fehlinformationen" über die Schweiz verbreitet würden.

Auch Schweizer Parlamentarier hätten ihren Unmut geäußert, berichteten die beiden Medien. Der parlamentarische Verein "Schweiz - USA" habe anlässlich einer Reise nach Washington im Mai eine Beschwerde bei der Obama-Administration deponiert, schrieb die "Aargauer Zeitung". Es sei eben ein Wahljahr, lautete die lapidare Antwort der Amerikaner.

Das Konto, das der Republikaner Romney bei der UBS hatte, ist seit Monaten ein beliebtes Wahlkampfthema der Demokraten. Der "Swiss bank account" hat dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten bereits den Übernamen "Swiss Mitt" eingebracht. Nachsatz des "Tages-Anzeigers": "Nicht erwähnt wird in der Debatte, dass Romney sein Konto bei der UBS bereits vor zwei Jahren aufgelöst und sein Vermögen offensichtlich korrekt versteuert hatte." (APA, 13.7.2012)