Ljubljana/Celje - Im Zusammenhang mit fragwürdigen Geschäften zwischen der Slowenien-Tochter der Hypo Alpe Adria Bank und der inzwischen bankrotten Baufirma Vegrad hat es neue Razzien in Slowenien gegeben. Die Polizei hat in diesem Zusammenhang am Freitag den ehemaligen Vorstandschef der Hypo Bank, Bozidar Span, festgenommen, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA. Im Raum Celje wurden auch vier Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Die ersten Razzien im Zusammenhang mit verdächtigten Immobiliengeschäften zwischen der Hypo und Vegrad und damit verbundenen undurchsichtigen Geldtransfers nach Liechtenstein fanden bereits vor einem Jahr statt. In Immobiliengeschäften über die Hypo Leasing soll Vegrad Provisionen in Millionenhöhe an liechtensteinische Unternehmen bezahlt haben. Es wird vermutet, dass die ehemaligen Hypo-Manager an diesen Unternehmen beteiligt waren. Zwischen 2005 und 2007 soll Vegrad insgesamt 40 Mio. Euro nach Liechtenstein überwiesen haben.

Verdacht auf persönliche Bereicherung

Frühere Hypo-Manager sollen sich Medienberichten zufolge bei diesen Geschäften persönlich bereichert haben. Neben Span sollen auch sein Nachfolger Anton Romih und der Ex-Hypo-Lesaing-Chef Andrej Potocnik in dubiose Geschäfte mit liechtensteinischen Unternehmen verwickelt gewesen sein. Sie sollen daraus rund 10 Mio. Euro auf ihre Offshore-Konten erhalten haben.

Die Tageszeitung "Dnevnik" berichtete kürzlich von Feststellungen der Ermittler, dass die drei Ex-Manager Miteigentümer eines liechtensteinischen Unternehmens seien, das 2007 von Vergad 2,4 Mio. Euro bekommen hat und sie auf die britischen Jungferninseln weiter überwiesen hat. Dem Zeitungsbericht zufolge sei dies die erste bekannte Transaktion, die Vegrad in eine direkte Verbindung mit dem früheren Hypo-Vorstand bringen könnte.

Die Hypo Alpe-Adria hatte im Februar 2011 wegen fragwürdiger Geschäfte kurzfristig sieben ihrer Topmanager in Slowenien ausgetauscht, darunter auch Romih und Potocnik. Dabei ging es um undurchsichtige Geldtransfers nach Liechtenstein und in andere Steuerparadiese, versteckte Provisionen, Erpressung von Bankkunden sowie die Vergabe von Krediten ohne entsprechende Besicherung, u.a. an die inzwischen insolvente slowenische Baufirma Vegrad. (APA, 13.7.2012)