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Meteoriten aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter dürften einst das meiste Wasser zur Erde transportiert haben, legt eine aktuelle Untersuchung nahe.

Illustration: APA/EPA

Washington/Wien - Wasserstoff und Sauerstoff waren - nicht zuletzt in ihrer Verbindung als Wasser - unentbehrlich dafür, dass sich auf der Erde Leben entwickeln konnte. Woher die beiden leichtflüchtigen Elemente stammen, ist freilich nicht restlos geklärt. Forscher gehen davon aus, dass ein Teil durch Ausgasungen des frühen Vulkanismus auf Erden entstand. Der andere Teil dürfte mit ziemlicher Sicherheit von Asteroiden stammen, die in der Frühzeit unseres Planeten relativ häufig einschlugen.

Bleibt die Frage, woher diese Asteroiden und Kometen kamen. Eine Hypothese ist, dass es Himmelskörper des äußeren Sonnensystems waren, die Grundbausteine des lebenspendenden Nass auf die Erde und andere Planeten und Monde mitbrachten. Doch diese Theorie scheint nach einer neuen Untersuchung im Fachblatt "Science", für die alte Meteoriten untersucht wurden, widerlegt.

Wenn man sie richtig zu lesen versteht, dann sind diese uralten Brocken so etwas wie Chroniken unseres Sonnensystems. Geophysiker können aus den uralten Klumpen unter anderem auf die Verteilung von Elementen zu bestimmten Zeiten und Orten in unserer Nachbarschaft schließen, was wiederum Aufschluss darüber gibt, wann und wie sie auf die Erde und die anderen Planeten gelangt sind.

Ein nordamerikanisches Forscherteam hat nun 86 besonders alten Asteroiden und Kometen aus der Frühzeit unseres Sonnensystems unter die geophysikalische Lupe genommen und die Ergebnisse mit Werten der Erde verglichen. Diese Analysen - insbesondere des natürlichen, schweren Wasserstoffisotops Deuterium - deuten darauf hin, dass die Erde kaum Material vom äußeren Rand ihres Sonnensystems bekommen hat.

Das spricht umgekehrt für die Behauptung, dass unser Wasser hauptsächlich von Meteoriten aus dem inneren Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt. Konkret dürften damit Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff mit sogenannten kohligen Chondriten zur Erde gelangt sein, uralten und besonders kohlenstoffreichen Asteroidenfragmente aus den ersten Millionen Jahren unseres Sonnensystems. (tasch/DER STANDARD, 14./15. 7. 2012)