Belgrad - Der seit Jahren flüchtige serbische "Kokain-König" Darko Saric soll zehn Millionen Euro für den Mord an sechs früheren und gegenwärtigen Staats- und Regierungsfunktionären angeboten haben. Das berichtete die Belgrader Tageszeitung "Press" am Montag. Ziel seien jene Politiker gewesen, die Saric für den Zusammenbruch des Drogenwesens verantwortlich gemacht hätte. Ein westlicher Geheimdienst soll die serbischen Behörden in der Vorwoche über entsprechende Pläne informiert haben.

Auf der "Abschussliste" des Kokain-Bosses soll demnach der frühere Präsident Serbiens Boris Tadic, der Chef seines früheren Büros zur Koordination des Rates für Nationale Sicherheit, Miodrag Rakic, der bisherige Innenminister und designierte Ministerpräsident Ivica Dacic, ferner der Chef des Geheimdienstes BIA Sasa Vukadinovic, die Justizministerin Snezana Malovic und der Sonderstaatsanwalt zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, Miljko Radisavljevic, stehen.

Die Glaubwürdigkeit der Information, die von einem der bestinformierten europäischen Geheimdienste übermittelt worden seien, werde nicht angezweifelt, berichtete die Tageszeitung. Der neue serbische Präsident Tomislav Nikolic sei bereits informiert.

Saric selbst soll sich gegenwärtig in Südafrika aufhalten, wo er von Narco-Kartellen und lokaler Polizei geschützt werde. Der serbische Kokain-König montenegrinischer Abstammung soll seinen Namen inzwischen in Jan van Hussel geändert haben.

Gegen Saric wurden in Belgrad mehrfach Anklagen wegen Kokain-Schmuggels erhoben. Gegen ihn läuft derzeit in Belgrad ein Verfahren wegen des Versuchs, im Jahr 2009 rund 2,5 Tonnen Kokain aus Südamerika nach Europa geschmuggelt zu haben. Auch 2008 soll er 1,1 Tonnen Kokain umgeschlagen haben. Saric' Vermögen in Serbien - zahlreiche Immobilien in Belgrad und in der Vojvodina - wurde vorübergehend beschlagnahmt. Wegen Kokain-Schmuggels steht in Montenegro sein Bruder Dusko vor Gericht. (APA, 16.7.2012)