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Keine Angst vor Niederlagen: Heimo Pfeifenberger.

Foto: dapd

Salzburg - Die Defensive war in der vergangenen Saison das Prunkstück des SC Wiener Neustadt. Unter Trainer Heimo Pfeifenberger weht beim Fußball-Bundesligisten aus Niederösterreich aber ein anderer Wind. "Die Mannschaft hat sich von den Typen her komplett verändert. Letztes Jahr hat sie mehr solche für die Defensive gehabt, jetzt mehr für die Offensive", sagte der 45-jährige Salzburger.

Das ist auch voll nach dem Geschmack des ehemaligen Stürmers (345 Bundesliga-Spiele, 117 Tore): "Ich bekomme lieber einmal eine auf die Mütze und probiere nach vorne zu spielen, als mich nur hinten hineinzustellen". Natürlich sei es aber auch wichtig, die Defensive nicht zu vernachlässigen. "Wir haben momentan mehr Offensivspieler als konsequente Zweikämpfer, daran müssen wir arbeiten, dass wir in der Defensive trotzdem stabil sind."

Fast alles neu

Die Wiener Neustädter haben in der Transferzeit fast die ganze Mannschaft ausgewechselt, gleich 13 neue Spieler mussten integriert werden, Stützen wie Mario Reiter oder Michael Madl haben dem Verein den Rücken gekehrt. Verständlich daher, dass Pfeifenberger noch nicht so richtig weiß, wo sein Team wirklich steht. "Die Mannschaft ist vollkommen unberechenbar, es sind viele Schwankungen drinnen. Da brauchst du schon Geduld, aber es ist auf jeden Fall das Potenzial da, um etwas zu entwickeln", sagte der aus Grödig gekommene Trainer.

Die Leistungsschwankungen wurden bereits im ersten Pflichtspiel der Saison deutlich, gegen den Vorarlberger Viertligisten Wolfurt wurde am Sonntag in der ersten Cup-Runde erst in der Verlängerung ein 4:2-Sieg sichergestellt. "Das war ein guter Test auch für den mentalen Bereich, weil die Spieler bis am Schluss an die Grenzen gehen mussten, um es rüberzubringen", konnte Pfeifenberger dem Geduldsspiel auch Positives abgewinnen.

Startbereit

Allzu schlecht wollte er den Auftritt seiner Mannschaft in Vorarlberg auch gar nicht bewerten, hatte diese doch vor der Pause nur die nötige Effizienz vermissen lassen. "Wir haben sehr gut gespielt, Torchancen herausgeholt, aber wir haben einen Elfmeter vergeben, an die Stange geschossen und der Tormann hat unglaublich gehalten." Nach dem schnellen Ausgleich der Gäste nach der Pause und der Roten Karte für Dennis Mimm sei seine Elf in eine Stresssituation gekommen. "Aber schlussendlich war es ein wichtiges Erfolgserlebnis und ich glaube schon, dass wir für den Meisterschaftstart bereit sind", zeigte sich Pfeifenberger mit Blick auf die Samstagpartie auswärts gegen Mattersburg optimistisch.

Wer dann in der Startelf steht, ist noch ungewiss. "Wir haben 18 Spieler, die von der Qualität sehr eng beinander sind", sagt der Salzburger, der mit einem Vertrag bis 2014 ausgestattet ist. Auch für ihn ist die Partie eine Premiere auf der Bank eines Bundesligisten: "Die Arbeit ist die gleiche wie vorher, nur die Präsenz in Medien und Öffentlichkeit ist viel mehr. In vollen Stadien bei den großen Klubs zu spielen ist genau das, wofür du Trainer sein willst. Darauf freue ich mich wirklich."

Pfeifenberger hofft, durch gute Auftritte in der Bundesliga auch sein eigenes Standing zu verbessern. "Es ist eine Riesenchance für mich, ich will mir auch selber etwas beweisen." Vor eineinhalb Jahren habe er sich das Ziel gesetzt, innerhalb von drei Jahren den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Das ist nun gelungen, soll aber nur ein erster Schritt auf der Erfolgsleiter sein. Mit Wiener Neustadt gilt es, die Klasse zu halten. (APA/red, derStandard.at, 16.7.2012)