Wien - Norwegen ist das weltweit erste Land, das seine militärische Kommandozentrale in die Arktis verschoben hat: Im Juni 2010 war es so weit, neuer Standort ist ein im Kalten Krieg errichteter Bau in der Stadt Bodø, der Nuklearangriffen widerstehen kann.

Das Land unterstreicht damit auch seine wirtschaftlichen Ambitionen im hohen Norden. Ende 2011 stellte die Regierung einen ambitionierten Plan vor, die arktischen Ölvorräte zu erschließen. Im Juni 2012 wurden erste Förderkonzessionen verkauft.

Ebenfalls 2011 hat das Land einen jahrzehntelang schwelenden Konflikt mit Russland über den Besitz einer 175.000 km² großen Fläche in der Barentssee beigelegt. Die beiden Länder haben sich auf eine Teilung der an Öl und Gas reichen Zone geeinigt.

Dänemark: Aufbau von Militär

Auch Dänemark sieht das Schmelzen der Eisflächen als Anlass, sich militärisch in Richtung Norden zu orientieren. Geplant ist derzeit der Aufbau einer militärischen Kommandostruktur für die Arktis und einer Taskforce mit speziell ausgebildeten Soldaten für die Kriegsführung im ewigen Eis. Außerdem möchte Kopenhagen die dänische Militärbasis im grönländischen Thule ausbauen.

Die strategische Bedeutung und die Verteilung von Bodenschätzen zählen zu den bedeutenden Fragen in den Diskussionen um Grönlands Autonomie - oder gar Unabhängigkeit - von Dänemark. 2009 stimmten die Bewohner in einem Referendum für größere Unabhängigkeit und damit auch für mehr Bestimmungsrechte über die natürlichen Reichtümer ihrer Insel. (mesc/DER STANDARD Printausgabe, 18.7.2012)