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Wien - Der Fachverband Bergbau-Stahl erwartet im laufenden Jahr für seine Mitgliedsbetriebe einen Gewinnrückgang bei stagnierenden Umsätzen. Das gehe aus der Konjunkturumfrage zum zweiten Quartal unter den 200 Mitgliedsbetrieben hervor, sagten Geschäftsführer Roman Stiftner und Obmann Franz Friesenbichler am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Wien. Auch die Zahl der Beschäftigten soll gleich bleiben. Seit 2011 liege man wieder auf dem Niveau vor der Wirtschaftskrise von 2008, ein Rückfall wie 2009 zeichne sich nicht ab.
Sorge um Autoindustrie
Das erste Halbjahr sei mit einem nur leichten Wachstum hinter den Erwartungen zurückgeblieben, jetzt zeichne sich eine "sehr sehr starke Verflachung" ab. Zugleich sei die Prognose von einer großen Unsicherheit gekennzeichnet. Viele Aufträge würden sehr kurzfristig vergeben. Aber "wir sind von Kurzarbeit weit entfernt", betonte Friesenbichler. Sorgenkind ist die Autoindustrie, wo sich Rückgänge abzeichnen.
Große Herausforderungen wird die anstehende Umsetzung der EU-Richtlinien für Energie- und Ressourceneffizienz bringen. Die im nationalen Entwurf vorgesehene Deckelung des Energieverbrauchs bis 2020 mit 1.100 Petajoule macht der Grundstoffindustrie Sorgen: Das könnte bei gutem Wirtschaftswachstum zu einer Produktionsbeschränkung führen.
Hoffnung in Lithium-Vorkommen
Der Fachverband bricht eine Lanze für Österreich als rohstoffreiches Land. Die Industrie verbrauche an die 200 Mio. Tonnen Rohstoffe, in Österreich werden 125 Mio. t abgebaut, also fast 63 Prozent davon. Zieht man noch die Exporte ab, so werden in Österreich rund 155 Mio. t verbraucht - die heimische Gewinnung entspreche 80 Prozent der in Österreich verbrauchten Menge, rechnet der Fachverband vor. Vor allem für die Rohstoffsuche und -erschließung wünscht sich der Fachverband Förderungen - ähnlich einer Forschungsförderung. Hoffnungen setzt Friesenbichler auch in das "sehr sehr große" Lithium-Vorkommen auf der Koralpe. Bei den aktuellen Weltmarktpreisen sei die besonders schwierige Aufbereitung zwar nicht rentabel, aber ab 2016/17 sei mit Lieferengpässen am Weltmarkt zu rechnen, erinnerte Friesenbichler.
Rohstoffe gebe es in Österreich genug, nur würden oft "Wasser und Luft gegenüber anderen (mineralischen) Rohstoffen Vorrang bekommen", beklagte Friesenbichler. Angesichts der strategischen Bedeutung mineralischer Rohstoffe sollte es eine "Gleichstellung" von mineralischen Rohstoffen mit Luft und Wasser geben, auch in Naturschutzgebieten, wenn es um die Bewilligung von Abbaugebieten geht.
Im September wird in Leoben eine internationale Rohstoffkonferenz (Eumicon) organisiert "im Zeichen der Tradition des alle 25 Jahre stattfindenden Leobener Bergmannstages". Hier soll es eine Bestandsaufnahme der Herausforderungen des Sektors und eine Debatte über die Europäische Rohstoffstrategie geben. (APA, 19.7.2012)