Addis Abeba - Die äthiopische Regierung hat am Donnerstag seit Tagen kursierende Gerüchte zurückgewiesen, wonach Premierminister Meles Zenawi lebensbedrohlich erkrankt sein soll. Der 57-Jährige habe zwar Gesundheitsprobleme und benötige professionelle Behandlung, aber sein Zustand sei "sehr gut und stabil", sagte Regierungssprecher Bereket Semon vor Journalisten in Addis Abeba. Wo Zenawi behandelt wird, ließ er offen, jedoch befinde er sich "an einem Ort mit guter medizinischer Versorgung".

Der Regierungschef brauche Ruhe und sei von seinen zahlreichen Verpflichtungen erschöpft, werde aber voraussichtlich in einigen Tagen die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen, betonte Semon. Zuvor waren immer wieder Spekulationen über Zenawis Gesundheitszustand aufgetaucht, nachdem er am Wochenende nicht am Gipfel der Afrikanischen Union in der Hauptstadt Addis Abeba teilgenommen hatte. Immer wieder hieß es, er liege schwer krank in einem Krankenhaus in Belgien.

Woran der Premierminister erkrankt ist, ließ der Sprecher offen. In Gerüchten war von einem Hirntumor die Rede gewesen. "Es ist kein Hirntumor, diese Gerüchte hatten kein Fundament. Details werde ich aber nicht nennen." Ein genauer Zeitpunkt für Zenawis Rückkehr sei noch nicht klar, fügte Semon hinzu. Zenawi hatte 1991 nach dem Sturz des Derg-Regimes von Diktator Mengistu Hailemariam die Macht übernommen. Seit 1995 ist er Premierminister des Landes am Horn von Afrika. (APA, 19.7.2012)