Das große Ziel von Kampagnen gegen INDECT: Aufmerksamkeit, denn kaum jemand weiß von dem Projekt

Foto: Anonymous Austria

Unter Netzaktivisten ist #INDECT beziehungsweise #StopINDECT auf Twitter im Moment ein großes Thema. Als Forschungsprojekt der Europäischen Union soll INDECT ein automatisiertes System etablieren, das mittels Software eine Auswertung von Verhaltensmustern im öffentlichen Raum erlaubt.

Daten aus dem Internet

Ausgewertet werden dabei Daten von Kameras und Drohnen. Wie die Website "Bist Du Terrorist?" schreibt, werden bei Auffälligkeiten Daten über diese Person über soziale Netzwerke, Vorratsdaten und Gesichtserkennung eingeholt und an Sicherheitsbehörden weitergeleitet.

Verletzung fundamentaler Bürgerrechte

Das Projekt "Intelligent information system supporting observation, searching and detection for security of citizens in urban environment" soll offiziellen Angaben zufolge "abnormales Verhalten" erkennbar machen. Dazu zählt zum Beispiel das "Sitzen auf dem Boden" in einem Verkehrsmittel oder einem Flughafen. Kritisiert wird vor allem der Eingriff in die Privatsphäre und die fundamentalen Bürgerrechte. Auch Universitäten beteiligen sich an dem Projekt, darunter auch die Fachhochschule Technikum Wien.

Paperstorms und Demos

Anonymous Austria und weitere Aktivisten auf Twitter rufen die Bevölkerung auf, aktiv zu werden und auf das Projekt aufmerksam zu machen. Am 28. Juli finden dazu Paperstorms in ganz Europa statt, genannt #OpINDECT. Demos werden in vielen europäischen Städten veranstaltet, einen Facebook Event gibt es dazu auch.

Ablehnung in Polen und Deutschland

Das polnische Innenministerium will auf INDECT verzichten, viele andere Länder haben sich noch nicht festgelegt. In Deutschland gibt es eine Online-Petition gegen INDECT, die noch 147 Tage läuft und bis jetzt erst knappe 1145 Unterzeichner hat. Das deutsche Bundeskriminalamt hat eine Beteiligung von INDECT allerdings ebenfalls abgelehnt, "aufgrund umfassender Überwachungsgedanken". Der deutsche Sender WDR hat im Februar 2012 ein 15-minütiges Informationsvideo über INDECT ausgestrahlt, welches online noch verfügbar ist. (iw, derStandard.at, 20.7.2012)