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Greg Rusedski mit einem ungewohnt lautstarken und vulgären Auftritt im Tennis-Mekka.

Foto: Reuters/ Hodgson
London - Mit seinem unflätigen Abgang vom Center Court in Wimbledon hat sich Greg Rusedski einen Platz in der "Ahnengalerie" der Tennis-Rüpel gesichert. Das Publikum war "not amused", bei den Briten ist der seit jeher ungeliebte Sohn mit kanadischen und ukrainischen Wurzeln nun endgültig unten durch. Der 29-Jährige bediente sich bei seinem Wutausbruch während der Zweitrunden-Niederlage gegen Andy Roddick vulgärer Wörter, die die meisten Zeitungen am Donnerstag nur mit Sternchen an Stelle von Buchstaben andeuteten.

Irritierender Zwischenruf

Rusedski, dem die Herzen der Fans auf der Insel noch nie so zugeflogen sind wie "Everybody's Darling" Tim Henman, verlor bei 0:2- Satzrückstand und 5:2-Führung im dritten Durchgang die Beherrschung, weil ein Zuschauer ihn mit einem "Aus"-Zwischenruf irritiert hatte. Obwohl Rusedski eine Wiederholung forderte, gab der schwedische Schiedsrichter regelgerecht den Punkt an Roddick.

Rusedski völlig von Sinnen

Danach ging eine Welle an vulgären Ausdrücken auf den Störenfried aus dem Publikum und Schiedsrichter Lars Graff hernieder. Er war wie von Sinnen, gewann kein Spiel mehr und brach in Tränen aus, als er sich nach dem Match für seinen Ausbruch entschuldigte.

Milde Strafe

Finanziell kam Rusedski mit einem blauen Auge davon, denn Oberschiedsrichter Alan Mill verhängte eine Geldstrafe von lediglich 2.500 Dollar (2.166 Euro) und damit weit weniger als BBC-Kommenator John McEncoe geschätzt hatte (14.000 bis 28.000 Euro). Der Amerikaner wurde während seiner Karriere des öfteren zur Kasse gebeten. McEnroe: "Das einzig Gute daran ist, dass das Geld für wohltätige Zwecke verwendet wird."

Verbale Entgleisungen

Das legendäre Großmaul beleidigte 1981 bei seinem Erstrundenmatch gegen Tom Gullikson die Schiedsrichter und legte später sogar seine Mitgliedschaft im noblen All England Lawn Tennis & Croquet Club nieder. Im Skandaljahr 1995 wurde Tim Henman im Doppel disqualifiziert, weil er ein Ballmädchen am Kopf getroffen hatte.

Den Vogel schoss Jeff Tarango ab. 1995 beschimpfte der Amerikaner während des Spiels gegen den Deutschen Alexander Mronz den französischen Schiedsrichter Bruno Rebeuh als "korruptesten Offiziellen im Tennis". Dafür erhielt er 17.500 Pfund Geldstrafe und für ein Jahr Wimbledon-Verbot. Ungesühnt blieb freilich der bemerkenswerte Racheakt seiner Frau: Benedicte Tarango verpasste Rebeuh eine schallende Ohrfeige. (APA/dpa/AFP)