Graz/Linz - Oberösterreichs RLB-Chef Ludwig Scharinger steht - wie er es formuliert - "Gewehr bei Fuß", um den 34,7 Prozent-Staatsanteil an der Voestalpine federführend zu übernehmen. Ein Szenario ganz nach dem Geschmack der oberösterreichischen Landespolitik. Am zweiten großen Standort der Voestalpine, der Steiermark, wälzt man hingegen gegenteilige Pläne. Dort laufen seit Monaten stille Verhandlungen mit der ÖIAG über ein völlig anderes Voestalpine-Konzept, das sowohl den Standort Steiermark als auch Oberösterreich einschließen soll.

Kernpunkt des - dem STANDARD vorliegenden - Strategiepapieres: Stärkung und Privatisierung der einzelne Voest-Divisionen unter strikter Beibehaltung der Voestalpine als Mutterunternehmen. Angedacht ist für die Steiermark die Gründung einer "White&Green Technologie AG". Dieses Unternehmen soll als Unternehmensgegenstand den Divisionsschwerpunkt "Bahnsysteme" der Voestalpine - die internationalen Niederlassungen inklusive - übernehmen. Vorteil für die Steiermark: Sie bekäme ein Headquarter ins Bundesland.

Paierl: Inter-Regionalisierung notwendig

Der steirische Finanz- und Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl bestätigt im STANDARD- Gespräch entsprechende Überlegungen. Eine Reihe steirischer Investoren und internationaler Fonds stünden bereit, einzusteigen. "White&Green Technologie AG" könne als Modell für eine privatisierte Voestalpine dienen, indem die bereits vorhandenen Divisionen durch Privatinvestoren gestärkt und ausgebaut werden, sagte der Landesrat am Donnerstag. Paierl: "Man muss vorausschicken, dass das kein Regionalligaspiel ist, es geht nicht um eine weitere Regionalisierung, sondern um eine notwendige Inter-Regionalisierung. Das Unternehmen wird dafür in den nächsten Jahren rund drei Milliarden Euro benötigen. Und das muss ja von irgendwo herkommen." (Walter Müller, DER STANDARD Printausgabe, 27.6.2003)