Damit soll vor allem das Gespenst der Deflation - sinkende Preise bei sinkender Nachfrage - fern gehalten werden. Denn über längere Zeit sinkende Preise könnten Unternehmer zu niedrigeren Lohnzahlungen zwingen. Das könnte in den USA, dem Land der Hausbesitzer, die Hypotheken-Abzahlungen ersticken und damit den privaten Konsum völlig zum Erliegen bringen.
Eingriff in Geldmengenversorgung
Da die Medizin niedriger Zinsen zwecks Ankurbelung der Investitionen und des Konsums in den vergangenen Monaten nicht gewirkt hat und Unternehmen zwar optimistischer sind, aber keine neuen Jobs schaffen, signalisiert die Fed weiters, dass sie auch via Geldmengenversorgung eingreifen könnte. Das bedeutet: möglichst viel Liquidität in die Wirtschaft pumpen, indem Anleihen, vielleicht Aktien und private Schuldverschreibungen gekauft werden. Das wäre ein weiterer Puffer gegen Deflation, weil Geldmengenwachstum zu höheren Preisen führt.
Dazu bemühen sich die US- Geldpolitiker ja seit Monaten (erfolgreich), via Abschwächung des Dollar die US-Wirtschaft zu stützen. Genau da setzt auch Peter Brezinschek, Chefökonom der Raiffeisen Zentralbank (RZB), mit seiner Prognose an: Die Europäische Zentralbank (EZB) werde im Herbst die Leitzinsen auf "unter zwei Prozent, vielleicht auf 1,5" senken.
Regimewechsel der EZB
Es werde zu einem Regimewechsel der EZB hin zu einer expansiven Geldpolitik kommen müssen, glaubt er. "Allerdings unter einem anderen Stern", da Deflationsgefahren in Europa nicht ausgemacht werden könnten. Grund: Große Budgetlöcher müssen mit Steuererhöhungen gestopft werden, die ihrerseits wiederum inflationstreibend wirken.