Finanziell am interessantesten ist dabei die hundertprozentige OeNB-Tochter Münze Österreich, die 33,3 Prozent an den Casinos hält. Das Aktienpaket wurde im Jahr 1994 im Zuge der Verkehrsbüro- Privatisierung von der Münze - respektive der OeNB - um rund 600 Mio. Schilling (heute 43,6 Mio. €) gekauft. Seither hat sich der Wert dieser Casinos-Beteiligung auf etwa 110 Mio. € nahezu verdreifacht.
Im Standard-Gespräch sagte Raiffeisen-Holding-Chef Erwin Hameseder: "Wir sind schon jahrzehntelang mit Partnern ein Kernaktionär der Casinos. Wenn ein Aktienpaket auf den Markt kommen sollte, ist es uns selbstverständlich nicht egal, wer das erwirbt. Da haben wir natürlich selbst ein strategisches Interesse."
Missiver Widerstand aus der Notenbank
Unter anderem wegen des massiven Widerstandes der Notenbank-Führung unter Präsident Adolf Wala und Gouverneur Klaus Liebscher ist der Verkauf derzeit noch nicht aktuell. Allerdings könnte das Thema wegen der bevorstehenden Personalrochade an der OeNB-Spitze sehr rasch aktuell werden.
So soll wie berichtet der "rote" OeNB-Präsident Wala durch den "schwarzen" langjährigen Ex-Uniqa-Chef Herbert Schimetschek abgelöst werden. Die Uniqa-Versicherung gehört zur Raiffeisengruppe. Und auch die bisherige Proporzverteilung im operativen OeNB-Direktorium - zwei Rote, zwei Schwarze - gehört nach dem Wechsel der "roten" Gertrude Tumpel-Gugerell zur EZB in Frankfurt der Vergangenheit an.
Hameseder betonte mehrmals: "Wenn sich an den Casinos-Beteiligungsverhältnissen nichts ändert, sind wir sehr zufrieden. Aber jedes Aktienpaket, das hier einen neuen Eigentümer sucht, weckt unser grundsätzliches Interesse, egal von wem." Nach Münze und Raiffeisen drittgrößter Casinos-Aktionär ist die Privatinvestorin Therese Pablik mit 16 Prozent, dahinter folgt mit zehn Prozent das Bankhaus Schelhammer und Schattera, hinter dem die katholische Kirche steht.
Casinos-General Wallner sieht "großen Vorteil"
Auch für Casinos-General Leo Wallner ist die Beteiligung der Nationalbank "unbestritten von großem Vorteil", vor allem bei Lizenzvergaben im Ausland. Wallner zum Standard: "Der Münze-Anteil sollte erhalten bleiben, weil ich nicht weiß, was nachher kommt. Wenn es aber zu Eigentümeränderungen kommt, wäre ich sehr froh, wenn es Hameseder wird. Seine Gruppe hätte aus meiner Sicht den Vorzug gegenüber anderen, weil wir ihn als seriösen Partner kennen."