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Weltmeister Sebastian Vettel hat derzeit keinen guten Lauf. In Hockenheim erlitt der Heppenheimer den nächsten Rückschlag.

Foto: Reuters/Rattay

Hockenheim - "Ich bin kein politischer Mensch. Aber dass ein Spanier in einem italienischen Auto, das ein Grieche designt hat, in Deutschland gewinnt, das hat schon was." Also sprach Fernando Alonso nach dem 30. Sieg seiner Karriere, der ihm Sonntag auf dem Hockenheimring im vom Chefdesigner Nikolas Tombazis entworfenen Ferrari geglückt war.

"Alonso ist nicht zu bremsen. Er baut seine Führung nach dem Sieg im Vettel-Merkel-Territorium weiter aus", schrieb die spanische AS. "Alonso und Ferrari sind die Herren über Deutschland. Deutschland ist Europas Wirtschaftslokomotive, doch auf dem Podium in Hockenheim ertönen die Hymnen Italiens und Spaniens. Das rettet uns zwar nicht vor den spekulativen Finanzattacken und vor den steigenden Risikoaufschlägen, doch jemand wird sagen: Der Sieg in Hockenheim ist Frau Merkel gewidmet." Das stand im italienischen Corriere dello Sport.

"Fernando war perfekt, nicht ein einziger Fehler, kein Zögern. Er ist das Auto eineinhalb Stunden am Maximum gefahren, was für ein Fahrer", schwärmte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Alonso, Weltmeister 2005 und 2006, fuhr zuletzt 22-mal en suite in die Punkteränge, damit ist er der konstanteste Pilot im Feld. Nach zehn von heuer 20 WM-Läufen hat der Asturier bereits 34 Punkte Vorsprung auf Mark Webber. "Ich kann auf das beste Team bauen, ein Team, das schon sehr viel gewonnen hat und werde daher weiterhin Tag und Nacht arbeiten, um diesem Ziel näher zu kommen", sagt Alonso. Das Ziel ist naturgemäß sein dritter WM-Titel. Am Sonntag, wenn in Budapest der Grand Prix von Ungarn gegeben wird, feiert Alonso seinen 31. Geburtstag.

Ärger für Vettel

Dem anderen Doppel-Weltmeister geht es derzeit nicht so gut. Sebastian Vettel, der wegen eines regelwidrigen Überholmanövers vom zweiten auf den fünften Platz zurückgereiht wurde, liegt schon 44 Punkte zurück. Die Strafversetzung beim Heimrennen, welches er auch im fünften Versuch nicht gewinnen konnte, war nicht der erste Rückschlag im Kampf um die Titelverteidigung. In der ersten Saisonhälfte hatte der Red-Bull-Fahrer bereits mehrfach Grund zum Ärger. In Malaysia schlitzte er sich beim Überrunden des Inders Narain Karthikeyan die Reifen auf und wurde nur Elfter. Vor dem GP in Kanada waren die Löcher im Unterboden seines Autos verboten worden. In Valencia lag er bis zur Safety-Car-Phase in Führung, nach dem Restart ließ ihn die Lichtmaschine im Stich.

Und nach dem Rennen in Hockenheim, nur 45 Kilometer von seinem Elternhaus entfernt, spottete der britische Boulevard über den 25-jährigen Heppenheimer. Der Mirror bezeichnete Vettel nach seiner Kritik an Lewis Hamilton als "Heulsuse". Hamilton war von Vettel überrundet worden und reagierte mit einem Kontra-Überholmanöver. "Vettel verlässt den Hockenheimring mit gebrochenem Herzen", spottete die Sun.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Sebastian hat einen sehr starken Charakter. Er wird sicher wieder zurückkommen. Am besten in Budapest." (APA, sid, bez - DER STANDARD, 24.7. 2012)