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Die Schlecker-Pleite in Deutschland bringt die Drogieriekette auch hierzulande in Bedrängnis.

Foto: ap/norbert millauer

Wien - Die finanzielle Situation von Schlecker Österreich wird immer prekärer. Anfang August soll die Liquidität der Drogeriekette erschöpft sein, berichtet das "WirtschaftsBlatt" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf informierte Kreise. Durch die Pleite von Schlecker Deutschland sind die hohen Forderungen der Österreich-Tochter praktisch wertlos geworden. Bereinigt um diese Ausfälle soll die Bilanz eine materielle Insolvenz aufzeigen, schreibt das Blatt.

Laut Kreisen sei Schlecker Österreich "leergepumpt". Demnach sollen die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen - vor allem der insolventen Mutter bereits - auf 174 Mio. Euro gestiegen sein. Weitere 109 Mio. Euro seien "ausgebucht" worden. Hinter beiden Positionen könnten verdeckt "abgezogene" Gewinne stecken, heißt es in dem Bericht. Zu Rat gezogene Anwälte hätten unter anderem bereits auf das Thema Einlagenrückgewähr, die unzulässige Kapitalausschüttung an Gesellschafter, hingewiesen.

Die Uhr tickt

Für den deutschen Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz drängt die Zeit: Er versucht derzeit laut "WirtschaftsBlatt" einen Warenkredit von über 20 Mio. Euro von der Österreich-Tochter zurückzuerhalten. Wenn die Verwertung von Schlecker Österreich (u. a. Warenlager, Ablösen) höhere Einnahmen einbringt als der Verkauf an einen Investor, könnte Geiwitz die heimische Drogeriekette auch liquidieren. Die Gewerkschaft und der Insolvenzentgeltfonds hatten gestern gegenüber der APA von Vorbereitungen für den Ernstfall berichtet. An Österreich angeschlossen sind außerdem Schlecker Polen, Luxemburg, Belgien und Teile von Italien. Auch für sie wird ein Investor gesucht.

Wie bereits berichtet haben drei Investoren öffentlich Interesse an Teilen von Schlecker Österreich mit seinen rund 3.000 Mitarbeitern angemeldet: Der Linzer Finanzinvestor Recap um Anton Stumpf will rund 600 der insgesamt 900 Schlecker-Filialen nach einer "geordneten Insolvenz" übernehmen. Ex-dm-Manager Manfred Laaber sucht derzeit einen Investor für die Übernahme der Drogeriekette. Die MTH-Gruppe (u.a. Libro, Pagro) um den österreichischen Industriellen und Ex-Politiker Josef Taus ist nur an rund 100 Filialen interessiert. (APA, 25.7.2012)