Oslo - Ein deutscher Internet-User hat das vom norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik vor einem Monat in seinem Prozess gehaltene Schlusswort per YouTube ins Netz gestellt und damit Proteste ausgelöst. Die Anwälte der Angehörigen von Breiviks 77 Opfern verlangten am Donnerstag, dass die Aufnahme gelöscht werden müsse. Sie beriefen sich auf die Entscheidung der norwegischen Justiz, wonach die audiovisuelle Wiedergabe von Breiviks Äußerungen untersagt ist.

Der deutsche User gibt an, die Sprachaufnahme mit dem Schlusswort auf Norwegisch von einem Abgeordneten der rechten Fortschrittspartei erhalten zu haben, der Breivik früher angehörte. Die Anwältin Yvonne Larsen sagte, sie habe das Gericht in Oslo angerufen, um zu klären, ob eine strafbare Handlung vorliege. Ein Gerichtssprecher nannte das Posten des Beitrags auf "YouTube" illegal und kündigte eine Prüfung verschiedener Optionen an.

Freispruch gefordert

In seiner 45-minütigen Einlassung am letzten Tag seines Prozesses am 22. Juni hatte der 33-jährige Breivik gefordert, freigesprochen zu werden, da seine Taten "dem Schutz des Landes" gedient hätten. Die Richterin Wenche Elizabeth Arntzen kündigte das Urteil für den 24. August an.

Breivik plädierte auf nicht schuldig, obwohl er die Anschläge in Oslo und auf der Insel Utöya vom 22. Juli 2011 gestand. Er gab an, die 77 Menschen aus "Notwehr" getötet zu haben. Der rechtsextreme Angeklagte tötete im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe acht Menschen. Anschließend erschoss er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf Utöya 69 Teilnehmer, hauptsächlich Jugendliche. (APA, 26.7.2012)