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Ein brennendes Gebäude in Khorog.

Foto: Reuters

Duschanbe - Fünf Tage nach dem Blutbad mit mehr als 40 Toten im Südosten Tadschikistans ist die Lage in dem mittelasiatischen Land weiter gespannt. Eine Vielzahl islamistischer Untergrundkämpfer in der Stadt Chorog im Pamirgebirge weigerte sich, ihre Waffen abzugeben, wie Behörden mitteilten. Sie ließen ein Ultimatum von Präsident Emomali Rachmon verstreichen. Der islamistische Rebellenführer Tolib Ajembekow warf Rachmons Truppen eine "ethnische Säuberung" unter den Pamir-Tadschiken vor.

Drohung einen Staudamm zu sprengen

Zwar teilten die Behörden am Sonntag mit, dass einzelne Rebellen doch ihre Waffen abgegeben hätten. Zugleich berichtete die Oppositions-nahe Internetseite pamir-vesti.ru von Drohungen Bewaffneter, den Staudamm des großen Sares-Sees zu sprengen. Die Wasserfluten würden weite Teile des Landes überschwemmen. Die Aufständischen forderten den Abzug der Regierungstruppen aus der autonomen Provinz Berg-Badachschan.

Die Rebellen hätten die einzige Straße in der unwegsamen Region an der Grenze zu Afghanistan verbarrikadiert, teilten die tadschikischen Behörden mit. Zwei illegale bewaffnete Banden seien von Soldaten und Geheimdienstkräften eingekesselt. Die Männer sollen demnach auch Frauen und ältere Menschen als Schutzschilde gegen Regierungstruppen benutzt haben. Bei einem Militäreinsatz in dem Gebiet starben am Dienstag mindestens 48 Menschen, darunter 17 Angehörige der Sicherheitskräfte, 30 Rebellen und ein Zivilist.

48 Tote

Bei einem Militäreinsatz in dem Gebiet starben am Dienstag mindestens 48 Menschen, darunter 17 Angehörige der Sicherheitskräfte, 30 Rebellen und ein Zivilist. Zuletzt war nach offiziellen Angaben von 42 Toten die Rede gewesen.

Regierungsgegner werfen der autoritären Führung vor, das wahre Ausmaß des Blutbads zu verschweigen. Ihren Angaben zufolge wurden rund 200 Menschen bei dem Einsatz in der dünn besiedelten Bergregion getötet, darunter viele Zivilisten.

Die Lage in der autonomen Provinz Berg-Badachschan war nach einem Konflikt um Drogen- und Tabakschmuggel eskaliert. Truppen des tadschikischen Militärs und des Geheimdienstes waren am Dienstag gegen bewaffnete Anhänger des Islamisten Tolib Ajembekow vorgegangen.

Die tadschikische Staatsanwaltschaft macht Ajembekow für die Ermordung des Geheimdienstgenerals Abdullo Nasarow verantwortlich, der am 21. Juli bei einem Attentat ums Leben gekommen war. In der Ex-Sowjetrepublik streben Islamisten nach der Macht und verüben immer wieder Terroranschläge.

Kommentatoren äußerten sich besorgt und sprachen von der Gefahr einer Destabilisierung der Lage in Mittelasien. Die tadschikischen Behörden werden von Nachbarn wie Usbekistan und Kirgistan kritisiert, die Grenzen zu Afghanistan nicht ausreichend zu sichern und so immer neue Fundamentalisten ins Land zu lassen. (APA, 28.7.2012)