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Zidane hat sich nun doch entschlossen, Trainer zu werden. Er beginnt bei den Kleinen, um später Großes zu erreichen.

Foto: REUTERS/Jumana El Heloueh

Madrid/Paris - Der einstige französische Ballzauberer Zinédine Zidane hat seinen Einstieg ins Trainergeschäft angekündigt. Zwar wird der 40-Jährige zunächst nur als Coach von Real Madrids Jugendakademie arbeiten, doch langfristig soll er seinem Heimatland zu altem Glanz verhelfen. "Es ist großartig, dass es für Zidane ein Traum ist, mit der französischen Nationalelf zu arbeiten", hatte Frankreichs Verbandschef Noël Le Graët erst kürzlich gesagt. Dass der Ruf nach dem verlorenen Sohn unüberhörbar ist, verwundert nicht. Schließlich gab es bei der WM 2010 ein desolates Auftreten. Bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine schnitten die Franzosen zwar besser ab, doch auch dort gab es unschöne Randerscheinungen, Streitereien innerhalb des Teams. Nach dem Scheitern im Viertelfinale nahm Trainer Laurent Blanc seinen Hut.

In Didier Deschamps fand der Verband doch noch einen Vertreter der " goldenen Generation" als Nachfolger für Blanc, doch Sinnbild für Fußballkunst und Erfolg ist nach wie vor Zidane. Der dreimalige Weltfußballer hatte sich auch schon selbst ins Gespräch gebracht. " Nationaltrainer? Warum nicht? Das wäre wirklich nicht schlecht. Im Leben ist bekanntlich alles möglich", sagte der Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000 der Tageszeitung Le Parisien.

Real Madrid hat auf der Homepage lapidar mitgeteilt, dass Zidane demnächst als Nachwuchscoach arbeiten und noch in diesem Jahr seine Trainerausbildung beenden werde. Er bekommt es mit seinem 17-jährigen Sohn Enzo zu tun, der als talentiertes Mitglied der Real-Akademie gilt.

Der Ruhmreiche

Für Zidane, der mit seiner Kopfstoß-Affäre gegen Italiens Marco Materazzi im WM-Finale 2006 in Berlin für einen unrühmlichen Höhepunkt und Abschluss seiner ansonsten ruhmreichen Karriere gesorgt hatte, sind die Aufstiegschancen im eigenen Klub begrenzt. José Mourinho schwingt machtbewusst das Zepter, dürfte keinen Konkurrenten im eigenen Haus heranziehen.

Real Madrid bereitet sich derzeit in den USA auf die Saison vor. Vier lukrative Spiele stehen auf dem Programm. Am Donnerstag kommt es zum ersten Highlight gegen die Los Angeles Galaxy mit dem ehemaligen Real-Star David Beckham. Zidane ist in den USA nicht dabei, er urlaubt " in aller Ruhe" in Madrid. Bald könnte die Ruhe durch einen Lockruf aus Paris gestört werden. Voraussetzung: Zidanes früherer Teamkollege Deschamps müsste in den nächsten Monaten mit Misserfolgen aufwarten, im Idealfall die Quali für die WM 2014 verpassen. Das will Zidane natürlich nicht. Die EURO 2016 kann nicht versäumt werden, sie findet in Frankreich statt. Mit Zidane? (red, sid, DER STANDARD, 01.08.2012)