Am Freitag verbreitete sich der Hashtag #NBCFail auf Twitter. NBC hatte sich entschieden, für die bessere Quote in der Primetime die Eröffnung der Olympischen Spiele in London nicht live zu übertragen. Auch das Schwimm-Duell zwischen Ryan Lochte und Michael Phelps oder die ersten Auftritte des US-Baketball-Dreamteams wurden dem US-Publikum zeitversetzt präsentiert. Damit zog der US-Sender den Zorn vieler Twitter-User auf sich.

Tweet mit E-Mail-Adresse

Darunter auch Guy Adams, Korrespondent der britischen Zeitung "The Independent" in Los Angeles. In einem Tweet empfahl er seinen Followern, E-Mails an Gary Zenkel, bei NBC für die Olympia-Berichterstattung zuständig, zu schicken. In einem Artikel fasste er die Beschwerden aus Social Media zusammen.

Daraufhin wurde Adams' Account gesperrt, weil er gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen habe. Darunter fallen Informationen wie private E-Mail-Adressen, Anschriften und Telefonnummern in Tweets.

Kritik an Twitter

Adams, der lediglich eine öffentlich abrufbare Unternehmens-Adresse getwittert haben will, kritisiert, dass ein Sponsor der Olympischen Spiele und Kooperationspartner von Twitter kritische Journalisten mundtot machen kann. Dan Gilmor, Direktor des Knight Center for Digital Media Entrepreneurship an der Walter Cronkite School of Journalism and Mass Communication Arizona, erwartet indes, dass Twitter den Account wieder öffnet. Wenn nicht, sei die Glaubwürdigkeit des Kurznachrichtendienstes stark angekratzt, schreibt er im Guardian. Dies sei ein "entscheidender Moment" für Twitter, so Gilmor. (sb, derStandard.at, 31.7.2012)

Update, 1.8.2012: Twitter hat Dienstagabend den Account von Guy Adams wieder entsperrt und verteidigte in einem Blogeintrag die Sperre. Es spiele keine Rolle, dass Adams keine private, sondern eine auch öffentlich zugängliche berufliche Mail-Adresse des NBC-Managers genannt habe. Dennoch gestand der Dienst einen Fehler ein. Es waren Twitter-Mitarbeiter, die im Zuge der Medienpartnerschaft auf den Tweet mit der E-Mail-Adresse stießen und NBC erst darauf aufmerksam machten. Dabei behauptet Twitter, die Mitteilungen nicht aktiv zu überwachen, sondern nur auf Beschwerden
Betroffener zu reagieren.