Bagdad - Die Zahl der Straßenkinder im Irak hat sich seit dem diesjährigen Krieg erhöht. Über die genaue Zahl gebe es noch keine Erhebungen, teilte ein Sprecher des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) am Donnerstag (heute) in Bagdad mit. Ab der kommenden Woche solle diese jedoch im Zuge einer ausführlichen Untersuchung ermittelt werden. Unter der inzwischen gestürzten Regierung von Saddam Hussein sei eine solche Studie nicht möglich gewesen, sagte UNICEF-Sprecher Geoffrey Keele. Die in allen 18 irakischen Provinzen vorgenommene Untersuchung solle auch über Probleme wie Drogenkonsum, sexuelle Gewalt und Kinderarbeit Aufschluss geben. Vor dem Golfkrieg von 1991 gab es im Irak keine Straßenkinder, erklärte Keele. Und bis Ende der 90er Jahre sei das Problem von der Öffentlichkeit nicht eingestanden worden. UNICEF und die französische Hilfsorganisation "Enfants du monde" (Kinder der Welt) prüften derzeit Möglichkeiten, in Gebäuden nahe des Bagdader Hotels Palestine Aufnahmezentren für die dort besonders zahlreichen und gefährdeten Straßenkinder einzurichten. Dort könnten sie schlafen, sich waschen, spielen, Sozialarbeiter treffen und sich ausruhen. Schon jetzt habe die UNO-Organisation "mobile Zufluchtstätten" für die Straßenkinder eingerichtet. (APA)