Monrovia - In der liberianischen Hauptstadt Monrovia sind erneut heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen entbrannt. Die Soldaten und die Rebellen der Vereinigten Liberianer für Versöhnung und Demokratie (LURD) lieferten sich Artilleriegefechte nur rund 700 Meter vom Stadtzentrum entfernt, berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagabend.

Das Zentrum der Kämpfe liege bei zwei Brücken über den Fluss Mesurado. Vier Granaten schlugen demnach im Zentrum ein. Auch in anderen Stadtteilen seien Schüsse aus schweren Waffen zu hören. Verteidigungsminister Daniel Chea hatte zuvor gesagt, die Rebellen seien mehr als anderthalb Kilometer in nordwestliche Richtung zurückgedrängt worden.

Der liberianische Staatschef Charles Taylor wird nach einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Regierungsbehörden in Monrovia kein Amt in einer Übergangsregierung einnehmen. Genauere Angaben wurden zunächst nicht gemacht. US-Präsident George W. Bush hatte Taylor zuvor zum Rücktritt aufgefordert. Bush will vom 7. bis 12. Juli nach Senegal, Südafrika, Botsuana, Uganda und Nigeria reisen.

Die Regierung und die beiden Rebellengruppen des Landes LURD und die Bewegung für die Demokratie in Liberia (MODEL), hatten am 17. Juni in Ghana ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Es sieht die Bildung einer Übergangsregierung ohne Beteiligung Taylors vor. Der Staatschef, der als Chef einer Rebellenbewegung einst selbst die Regierung bekämpft hatte, kündigte anschließend aber an, bis zum Ende seiner Amtszeit im Jänner auf seinem Posten bleiben zu wollen. Daraufhin waren die Kämpfe wieder aufgeflammt. (APA)