Graz - Ein ehemaliger Krankenpfleger der Sonderkrankenanstalt in Schwanberg musste sich heute, Mittwoch, im Grazer Straflandesgericht verantworten. Er soll sechs Jahre lang als Leiter einer Pflegestation mehrere Patienten geschlagen, unter Wasser getaucht oder auch getreten haben. Das Heim war im Herbst 2010 wegen diverser Missbrauchsvorwürfe in die Schlagzeilen geraten, die Verfahren gegen alle weiteren Personen wurden aber eingestellt.

Im Herbst 2010 kamen Vorwürfe auf, dass im weststeirischen Landespflegeheim Schwanberg Patienten misshandelt würden. Daraufhin wurde der Pflegedirektor suspendiert und gegen mehrere Angestellte ermittelt. Im Frühjahr 2011 stellte die Staatsanwaltschaft jedoch das Verfahren gegen zwei Verdächtige ein, im Oktober auch das gegen den Direktor. Übrig blieb nun der Prozess gegen den Leiter einer Pflegestation, der laut Staatsanwaltschaft von 2000 bis 2006 Patienten misshandelt haben soll.

Die Anklage lautet auf "Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen". Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, Patienten beim Baden mit dem Kopf unter Wasser getaucht und ihnen Schläge und Tritte versetzt zu haben. Einem Patienten soll er mit dem Ellbogen gegen den Kehlkopf gedrückt haben, sodass dieser Schluckbeschwerden bekam. Der erste Prozesstag begann mit der Einvernahme des Ex-Pflegers. (APA, 1.8.2012)